Ein seltsamer Mix macht die Runde in Küchen und Feeds. Viele probieren ihn spontan aus, andere ahnen einen cleveren Trick.
Es geht um rohen Reis, ein paar Tropfen Spülmittel und warmes Wasser im Glas. Daraus entsteht ein improvisierter Reiniger für enge Flaschenhälse, Vasen und Dosen, in die keine Bürste passt.
Was hinter der mischung steckt
Rohes Reisgranulat wirkt wie ein sanftes Schleifmittel. Beim Schütteln reiben die Körner an den Innenflächen und lösen Biofilm, Tee- und Kaffeebeläge sowie dünne Fettschichten. Spülmittel senkt die Oberflächenspannung des Wassers. Fette emulgieren, Rückstände werden mobil, die Reiskörner tragen sie aus den Ecken.
Das funktioniert besonders gut bei Flaschen und Vasen mit schmalem Hals. Die Körner bewegen sich auch dorthin, wo ein Schwamm nicht hinkommt. Glas und Edelstahl halten diese mechanische Mikroreinigung unter normalen Bedingungen aus.
Die Kombination aus leichter Mechanik und Tensiden löst Film und Fett dort, wo Bürsten scheitern – schnell, billig, ohne Spezialwerkzeug.
So setzen sie die methode richtig ein
Die schüttel-anleitung mit zahlen
- 1–3 Esslöffel rohen Reis ins Gefäß geben (bei 0,5 l: meist reichen 2 EL).
- 5–8 Tropfen Spülmittel und etwa 150–250 ml warmes Wasser zugeben.
- Deckel oder Hand auf die Öffnung, 30–60 Sekunden kräftig schütteln.
- Inhalt entleeren, 2–3 Mal gründlich mit klarem Wasser nachspülen.
- Zum Trocknen kopfüber abstellen, damit Restwasser abläuft.
Kippen Sie den Reis nicht in den Abfluss. Entsorgen Sie ihn im Restmüll oder Kompost.
Wann es wirkt – und wann nicht
Frische Beläge, klebrige Getränkereste, dünne Fettschichten und Kalkseifen lassen sich gut lösen. Verkrustungen, die seit Monaten anhaften, brauchen Vorarbeit. Weichen Sie solche Stellen 30–60 Minuten in warmem Wasser mit Essig ein oder streuen Sie 1–2 Teelöffel Backpulver ins Gefäß und geben Sie etwas heißes Wasser dazu. Danach erneut mit Reis und Spülmittel schütteln.
Materialverträglichkeit prüfen
Glas, Edelstahl und unlackierte Keramik sind geeignete Kandidaten. Weiche Kunststoffe verkratzen schneller. Dünne Beschichtungen, Gold- oder Farbrand, empfindliche Lacke und antike Stücke reagieren sensibel. Testen Sie unauffällig, oder greifen Sie direkt zur Flaschenbürste aus weichen Borsten.
Finger weg von wertvollen, antiken Stücken und empfindlichen Beschichtungen – hier genügt ein Kratzer, um den Schaden zu haben.
Alternativen im vergleich
| Methode | Wofür | Vorteile | Risiko/Kratzgefahr |
|---|---|---|---|
| Reis + Spülmittel | Flaschen, Vasen, Dosen mit engem Hals | Schnell, preiswert, überall verfügbar | Leicht abrasiv, bei weichen Kunststoffen vorsichtig |
| Lange Flaschenbürste | Tägliche Reinigung, Kalkränder | Gezielte Mechanik, wiederverwendbar | Bei zu harten Borsten Kratzspuren möglich |
| Essig + Backpulver | Alte Beläge, Gerüche | Chemische Reaktion, löst Kalk und Film | Schaumentwicklung, nicht luftdicht verschließen |
| Sprudelwasser + Reis | Getränkereste, Zuckerfilm | Kohlensäure unterstützt die Ablösung | Weniger wirksam bei Fett |
Praxisfälle aus der küche
Thermoflasche nach Kaffee
Geben Sie 2 EL Reis, 6 Tropfen Spülmittel und 200 ml warmes Wasser hinein. Schütteln Sie 45 Sekunden. Der braune Film löst sich, Geruch lässt nach. Spülen Sie heiß nach, lassen Sie den Deckel separat trocknen.
Vase mit schmalem hals
Blumenreste hinterlassen Schleim und Kalk. 1 EL Reis reicht oft. Vorher 20 Minuten mit warmem Wasser und etwas Essig stehen lassen. Danach kurz mit Reis schütteln. Kragen und Rand mit einem Tuch abwischen.
Einmachglas mit fettschicht
Warmes Wasser, 3 EL Reis und 8 Tropfen Spülmittel lösen den Randfilm. Bei starkem Fett hilft ein Tropfen Alkoholreiniger zusätzlich. Anschließend 3 Mal spülen, um Duftstoffe zu entfernen.
Hygiene, gerüche und wasserverbrauch
Der Mix entfernt Rückstände, ersetzt aber keine thermische Desinfektion. Für Babyflaschen oder empfindliche Anwendungen nach der Reinigung mit heißem Wasser nachspülen oder kurz auskochen, sofern das Material dafür freigegeben ist. Gegen Gerüche hilft eine Kur mit Essigwasser. Danach neutral mit klarem Wasser spülen.
Die Methode spart lange Einweichzeiten. Sie verbrauchen wenig Wasser, wenn Sie gezielt dosieren. Bewahren Sie den Reis nicht auf. Er nimmt Schmutz auf und gehört danach in den Müll oder in den Kompost.
Tipps für bessere ergebnisse
- Körnergröße variieren: Rundkorn poliert sanfter, Langkorn greift fester.
- Wassertemperatur: handwarm löst Fett besser als kalt.
- Schüttelrhythmus: kurze, kräftige Stöße statt langer Kreise bewegen den Reis effektiver.
- Füllhöhe: maximal ein Drittel des Gefäßes mit Wasser, damit der Reis Schwung hat.
- Deckel sichern: Gummihandschuh oder Folie verhindert Überschwappen.
Was sagt die materialkunde
Reiskörner bestehen überwiegend aus Stärke mit 5–7 auf Mohs-ähnlicher Skala sehr niedriger Abrasivität. Glas liegt deutlich höher. Deshalb entstehen bei normaler Anwendung kaum Spuren. Weich-PET und dünn lackierte Innenflächen reagieren empfindlicher. Wer unsicher ist, testet mit 10 Sekunden Schütteln an einer kleinen, nicht sichtbaren Zone.
Wenn es schneller gehen muss
Für unterwegs genügt auch eine Minimalvariante: 1 EL Reis, 3 Tropfen Spülmittel, 100 ml warmes Wasser, 20 Sekunden Schütteln. Das entfernt den Tagesfilm in den meisten Trinkflaschen. Für stark verfettete Reste aus Dressings oder Ölen bleiben 60 Sekunden Schütteln die bessere Wahl.
Zusatzwissen für haushaltsprofis
Salz, Grieß oder zerdrückte Eierschalen zeigen ähnliche Effekte. Salz löst sich jedoch zu schnell und verliert Mechanik, Schalen können Kanten haben. Reis bietet ein gutes Verhältnis aus Masse, Form und Schonung. Sand ist zu aggressiv und gehört nicht ins Glasgefäß.
Wer häufiger mit schmalen Hälsen arbeitet, kombiniert Methoden: Vorweichen mit Essig, kurzes Reisschütteln, weiche Bürste für die Mündung. So reduzieren Sie Kratzrisiken, lösen Gerüche und sparen Zeit. Für Serienreinigung in der Gastronomie eignen sich rotierende Flaschenbürsten; der Reis-Trick bleibt die schnelle Lösung, wenn spontan gehandelt werden muss.



Wow, hab’s eben mit meiner Thermosflasche getestet: 2 EL Reis, 6 Tropfen, 45 Sek. – der Kaffeefilm war weg. Danke für die klare Schritt-für-Schritt-Anleitung!
Klingt gut, aber verkratzt das nicht doch PET-Flaschen? Hatte mal matte Stellen nach Reiskörnern… Tipps, wie man das bei Kunststoff vermeidet?