Öko-Test zeigt: nur „befriedigend“ für Aldi Gewürzspekulatius – 19 produkte, 17 gut, was jetzt?

Öko-Test zeigt: nur „befriedigend“ für Aldi Gewürzspekulatius – 19 produkte, 17 gut, was jetzt?

Weihnachtsduft liegt in der Luft, doch ein Detail trübt die Vorfreude: Beim Keksregal entscheidet mehr als der Geschmack.

Ein aktueller Vergleich von Gewürzspekulatius rückt ein Risiko in den Fokus, das man weder riecht noch schmeckt: Acrylamid. Die Laborwerte aus einem umfangreichen Öko-Test lassen Unterschiede zwischen Marken und Bio-Anbietern sichtbar werden – und stellen Käuferinnen und Käufer vor eine klare Wahl.

Was der Test wirklich zeigt

Öko-Test hat im November 2024 insgesamt 19 Gewürzspekulatius-Produkte untersucht. Im Mittelpunkt stand die Belastung mit Acrylamid, einem Stoff, der bei hohen Backtemperaturen in stärkehaltigen Lebensmitteln entstehen kann. Bewertet wurden Laborergebnisse, Rezepturen und Kennzeichnungen.

19 getestete Produkte, 17 sehr gute Bewertungen: Bio lag vorn, einzelne Discounter lagen hinten.

Der EU-Richtwert für Kekse liegt bei 350 µg/kg. Dieser Wert ist kein gesetzlicher Grenzwert, sondern ein Signalwert: Wird er häufiger überschritten, sollen Hersteller Rezepte und Prozesse optimieren.

Gewürzspekulatius von Aldi: die Note und der Grund

Beim Produkt Aldi Nord/Süd „Wintertraum Gewürzspekulatius“ lautete das Urteil: „befriedigend“. Der gemessene Acrylamidgehalt lag im Bereich zwischen 50 und 100 Prozent des EU-Richtwerts. Das ist nicht dramatisch hoch, aber deutlich ausbaufähig.

„Befriedigend“ bedeutet: genießbar, aber mit Verbesserungspotenzial bei der Prozesskontrolle gegen Acrylamid.

Auch Lidl landete mit „Favorina GewürzSpekulatius“ in derselben Notenstufe. Am anderen Ende der Skala stand die Bohlsener Mühle mit „Dinkel Spekulatius Bioland“: kein nachweisbares Acrylamid, Bestnote „sehr gut“.

Die Spanne im Überblick

Produkt Anbieter Bewertung Acrylamid-Einschätzung
Wintertraum Gewürzspekulatius Aldi Nord/Süd befriedigend 50–100 % des EU-Richtwerts
Favorina GewürzSpekulatius Lidl befriedigend im kritischen Bereich des Richtwerts
Dinkel Spekulatius Bioland Bohlsener Mühle sehr gut kein Nachweis

Warum Bio häufiger besser abschneidet

Die Mehrheit der „sehr gut“ bewerteten Produkte waren Bio. Das liegt nicht am Mehl allein, sondern an Backstrategie und Qualitätskontrolle. Bio-Hersteller setzen häufiger auf:

  • mildere Backprofile mit geringerer Bräunung
  • angepasste Rezepturen mit weniger freiem Asparagin
  • engen Rohstoffquellen mit stabiler Qualität

Das Ergebnis sind Plätzchen, die goldgelb statt dunkelbraun gebacken werden und bei denen das Risiko für erhöhte Acrylamidwerte sinkt.

Was bedeutet das für dich als Käuferin oder Käufer?

Für gelegentlichen Genuss sind auch Produkte mit mittleren Werten kein Anlass zur Panik. Wer regelmäßig Spekulatius isst, sollte aber auf Produkte mit niedrigen Laborwerten achten. Das senkt die individuelle Acrylamidaufnahme im Alltag.

Pragmatischer Rat: Wähle bevorzugt getestete Bio-Produkte oder Varianten mit dokumentiert niedrigen Werten.

Die Testergebnisse legen nahe: Preis ist nicht der einzige Indikator. Qualitätssicherung im Ofen macht den Unterschied, nicht das Etikett „Spekulatius“ an sich.

Rechenbeispiel für ein Gefühl der Größenordnung

Angenommen, ein Keks wiegt 10 Gramm. Bei einem Richtwert von 350 µg/kg entspräche das theoretisch bis zu 3,5 µg Acrylamid pro Keks, wenn ein Produkt genau auf dem Richtwert liegt. Liegt ein Produkt bei 50 Prozent des Richtwerts, wären es rechnerisch rund 1,75 µg. Solche Näherungen ersetzen keine individuelle Messung, zeigen aber, wie Rezeptur und Backführung die Aufnahmemenge beeinflussen.

Was Acrylamid ist – und wie es entsteht

Acrylamid bildet sich beim starken Erhitzen kohlenhydratreicher Zutaten. Auslöser ist die sogenannte Maillard-Reaktion: Zucker und die Aminosäure Asparagin reagieren bei Temperaturen ab etwa 120 Grad. Je dunkler die Bräunung, desto höher tendenziell die Werte.

  • kritische Einflussfaktoren: Temperatur, Backzeit, Wassergehalt
  • Lebensmittel mit Relevanz: Kekse, Pommes, Knäckebrot, Kaffee
  • Vorsorgeprinzip: goldgelb statt dunkel backen

So triffst du bessere Entscheidungen im Keksregal

Die Laborergebnisse geben eine klare Richtung vor. Mit diesen einfachen Regeln reduzierst du dein Risiko beim Kauf:

  • Achte auf Testergebnisse großer Verbrauchermagazine, die Laborwerte offenlegen.
  • Greife zu Bio-Varianten, die im Testfeld häufig sehr niedrig lagen.
  • Meide sehr dunkel gebackene Spekulatius mit ausgeprägter Röstaromatik.
  • Wechsle Marken und Sorten, statt wochenlang dasselbe Produkt zu essen.

Tipps für dein eigenes Backblech

Wer selbst backt, hat die Stellschrauben in der Hand. Backe lieber etwas länger bei geringerer Temperatur, rolle den Teig nicht zu dünn aus und nimm die Plätzchen aus dem Ofen, sobald sie goldgelb sind. Dickere, hellere Kekse enthalten in der Regel weniger Acrylamid als sehr dünne, stark gebräunte.

Einordnung der Aldi-Note im Marktbild

„Befriedigend“ steht im Mittelfeld: kein Ausreißer nach oben, aber auch keine Empfehlung für den Dauerkonsum. Dass 17 von 19 getesteten Produkten „sehr gut“ schafften, setzt die Messlatte hoch. Für Aldi und andere Discounter heißt das: Optimierung ist möglich und zumutbar – etwa über Rohstoffqualität, Enzymmanagement oder ein angepasstes Backprofil.

Die Messlatte ist klar: Wenn Bio null nachweist, ist „befriedigend“ nicht das Ende der Fahnenstange.

Worauf du zusätzlich achten kannst

Geschmack, Preis, Inhaltsstoffe – das alles zählt neben dem Laborwert. Wer Nüsse, Mandeln oder Mehlalternativen bevorzugt, findet bei Bio-Spekulatius oft interessante Rezepturen mit weniger Zusatzstoffen. Wer sparen will, achtet auf Aktionswochen und vergleicht pro 100 Gramm, nicht nur den Packungspreis.

Für Familien mit kleinen Kindern lohnt sich ein bewusster Mix: mal die sehr gut bewertete Bio-Variante, mal selbst gebacken nach dem goldgelb-Prinzip. So bleibt der Teller bunt, der Konsum variabel und die Belastung im Rahmen.

2 thoughts on “Öko-Test zeigt: nur „befriedigend“ für Aldi Gewürzspekulatius – 19 produkte, 17 gut, was jetzt?”

  1. 17 sur 19 très bien et Aldi/Lidl seulement « befriedigend » — franchemnt, ça vaut peut‑être les 30 centimes en plus pour du bio, non ?

  2. lauraéquinoxe5

    Je pensais que la magie de Noël sentait la cannelle… pas l’acrylamide. Merci pour l’explication sur le « goldgelb » — je regarderai la couleur des biscuits maintenant 🙂

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