Viele Leser berichten über ein simples Küchenritual, das enge Flaschen und Vasen wieder klar wirken lässt. Es kostet Centbeträge.
Hinter dem Trend steckt kein Zauber, sondern Physik und gute Dosierung. Ein paar Körner, etwas Tensid, kurz schütteln: Schon lösen sich Beläge, die mit dem Schwamm unerreichbar bleiben. Der Trick kursiert in Haushaltsgruppen, taugt für Glas, Stahl und manches Plastik – mit Maß und Blick fürs Material.
Warum reis und spülmittel zusammen wirken
Roher Reis verhält sich im Wasser wie viele kleine, sanfte Schleifkörper. Beim Schütteln gleiten die Körner an der Wand entlang, erzeugen milde Reibung und nehmen gelöste Partikel mit. Spülmittel liefert die Tenside: Sie senken die Oberflächenspannung, umhüllen Fett und lockern Biofilm.
Reiskörner schrubben mechanisch, Tenside lösen Fett: Die Kombination trennt Beläge, ohne Glas unter normalen Bedingungen zu verkratzen.
Die Bewegung zählt: Kurze, kräftige Schüttelintervalle beschleunigen die Strömung im Inneren. Scherkräfte an der Wand lösen Schmutz, der sich in Rillen, am Flaschenboden oder unter Kanten festsetzt. Bei Glas und Edelstahl bleibt die Oberfläche in der Regel unversehrt. Weiche Kunststoffe reagieren empfindlicher.
So setzen sie die mischung richtig ein
Mengen und ablauf
- 1–3 Esslöffel roher Reis in die Flasche, Vase oder Dose geben.
- 3–5 Tropfen Spülmittel hinzufügen.
- 150–200 ml warmes Wasser (ca. 40–50 °C) einfüllen.
- Gefäß verschließen und 30–60 Sekunden kräftig schütteln.
- Inhalt ausschütten, gründlich mit klarem Wasser spülen, bis kein Schaum mehr bleibt.
Reis nicht in den Abfluss werfen. Inhalt in den Restmüll oder auf den Kompost geben, dann nachspülen.
Bei sehr alten Ablagerungen hilft Vorbehandlung. Füllen Sie das Gefäß 15–30 Minuten mit warmem Wasser plus Essig oder Backpulver, spülen Sie vor und schütteln Sie erst danach mit Reis.
Typische einsatzfälle
- Flaschen mit engem Hals: Ölflaschen, Karaffen, Thermoskannen aus Edelstahl (ohne Beschichtung).
- Vasen: Blütenreste, Kalkrand am Boden, feiner Bodensatz.
- Konservengläser: Fettränder von Saucen, Gewürzfilm in Ecken.
- Kaffee- und Teerückstände: Braunfärbungen lösen sich schneller, wenn die Körner mit Tensiden arbeiten.
Grenzen, risiken und alternativen
Meiden Sie den Trick bei antiken Gläsern, Sammlerstücken, empfindlichen Lacken oder weichen Kunststoffen (z. B. PET). Mikrorisse könnten entstehen, wenn Körner auf bereits angegriffene Oberflächen treffen. Prüfen Sie im Zweifel eine unauffällige Stelle.
Wer kein Risiko eingehen will, greift zur passenden Bürste. Lange Flaschenbürsten erreichen den Flaschenboden sicher. Für hartnäckige Flecken lohnen Einweichphasen mit Essig, Backpulver oder heißem Wasser.
| Methode | Eignung | Zeitbedarf | Kosten pro Einsatz | Kratzrisiko |
|---|---|---|---|---|
| Reis + Spülmittel | Glas, Edelstahl | 1–3 Minuten | 0,05–0,15 € | niedrig bis mittel (bei weichem Plastik) |
| Lange Flaschenbürste | Glas, Plastik | 2–5 Minuten | 0 € nach Anschaffung | niedrig |
| Essig + Backpulver | Kalk, Geruch | 15–30 Minuten Einweichen | 0,10–0,30 € | sehr niedrig |
| Sprudelwasser + Reis | Frische Getränkereste | 1–2 Minuten | 0,10–0,20 € | niedrig |
Hygiene und materialkunde
Die Mischung reinigt, aber sie sterilisiert nicht. Für Babyflaschen oder empfindliche Laborgefäße reicht der Trick nicht aus. Nach der Reinigung besser mit sehr heißem Wasser nachspülen oder geeignete Sterilisationsmethoden nutzen.
Gerüche entfernen Sie, indem Sie am Ende kurz mit verdünntem Essigwasser ausspülen und danach mit klarem Wasser nachgehen. Spülmittelreste dürfen nicht bleiben, sonst binden sie Staub oder beeinträchtigen Geschmack.
Feinjustierung: kleine änderungen, große wirkung
- Reiskörnung: Langkorn gleitet schneller, Rundkorn reibt stärker. Wählen Sie nach Verschmutzung.
- Wassertemperatur: Handwarm verbessert die Fettlösung, kochend heiß ist unnötig und kann Kunststoff verformen.
- Bewegung: Kurze, kräftige Schüttelstöße wirken besser als langes Schwenken.
- Dosierung: Zu viel Reis blockiert die Bewegung. Bleiben Sie bei 1–3 Esslöffeln.
Weniger Korn, mehr Bewegung: Luftpolster und freie Bahn im Gefäß erhöhen die Reibungsleistung deutlich.
Nachhaltigkeit und kosten
Die Materialbilanz fällt günstig aus. 1–3 Esslöffel Reis entsprechen etwa 15–45 g. Bei 2,00 € pro Kilogramm liegen die Kosten bei 0,03–0,09 €. Fünf Tropfen Spülmittel kosten je nach Marke rund 0,01–0,03 €. Wasserbedarf bleibt gering.
Im Vergleich zu Spezialbürsten für 4–8 € amortisiert sich der Handgriff schnell, gerade bei gelegentlicher Nutzung. Entsorgen Sie den benutzten Reis im Bioabfall oder Kompost. Im Abfluss quillt er, kann anhaften und zu Verstopfungen beitragen.
Was sie besser lassen und was funktioniert
- Kein Einsatz bei beschichteten Innenwänden von Thermobechern. Hier drohen Kratzer.
- Kein Mix aus Essig und Bleichmitteln. Giftige Gase entstehen.
- Bei Kalkrändern erst mit Essig einweichen, dann kurz mit Reis schütteln. Das spart Zeit.
- Bei starkem Ölfilm Spülmittelmenge moderat erhöhen, dafür kürzer schütteln und öfter nachspülen.
Praxisbeispiel für die küche
Eine verölte Olivenölflasche mit engem Hals: Zwei Esslöffel Langkornreis, fünf Tropfen Spülmittel, 200 ml warmes Wasser. 40 Sekunden kräftig schütteln, ausschütten, zweimal klar nachspülen. Geruch prüfen, bei Bedarf kurz mit Essigwasser schwenken. Ergebnis: klare Innenwände, kein Fettfilm, kein Werkzeug nötig.
Für den garten und die werkstatt
Vasen mit Blumenschlamm oder Einmachgläser mit Gewürzrückständen reagieren gut auf denselben Ablauf. In der Werkstatt hilft die Methode bei glatten Glasbehältern für Schrauben oder Nägel, sofern keine Lackreste oder aggressive Chemikalien im Spiel sind.



Hab’s eben an meiner Karaffe getestet: 2 EL Langkornreis, 5 Tropfen Spülmittel, ca. 200 ml warmes Wasser, 45 Sek. kräftig geschüttelt – der Kalkrand ist weg. Mega! Danke für die klare Anleitung. Beschichtete Thermobecher lieber nicht, richtig?