Bosch streicht power-tools-jobs: 230 beschäftigte, 250.000 euro abfindung – nimmst du sie an?

Bosch streicht power-tools-jobs: 230 beschäftigte, 250.000 euro abfindung – nimmst du sie an?

Viele Beschäftigte stehen vor einer Lebensentscheidung. Zwischen Sicherheit, Risiko und Zukunftsplanungen entscheidet sich in wenigen Wochen der persönliche Kurs.

Beim Geschäftsbereich Power Tools verlagert Bosch die Fertigung, zwei deutsche Standorte stehen vor dem Aus. Für die Menschen in Leinfelden-Echterdingen und Sebnitz geht es jetzt um Geld, Zeit und Perspektiven.

Was hinter dem abfindungsangebot bei power tools steckt

Im Frühjahr kündigte Bosch an, die Gerätefertigung von Leinfelden-Echterdingen ins Ausland zu verlagern und das Werk bis Ende 2026 zu schließen. Auch der Standort Sebnitz in Sachsen steht vor dem Aus. Betroffen sind in der Fertigung in Leinfelden rund 230 Beschäftigte, insgesamt geht es in der Sparte um etwa 500 Stellen an den beiden Standorten.

Die Arbeitgeberseite und der Betriebsrat haben einen Sozialplan vereinbart. Er umfasst eine Transfergesellschaft und Abfindungszahlungen. Der Konzern will den Beschäftigten Mitte November konkrete Angebote vorlegen. Danach läuft eine vierwöchige Frist.

Die Kernbotschaft: Wer das Abfindungspaket nicht unterschreibt, soll bis 31. Dezember 2026 mit deutlich schlechteren Konditionen gekündigt werden.

Zahlen, die den druck erhöhen

  • Betroffene in der Fertigung Leinfelden: rund 230 Personen
  • Gesamtumfang an beiden Standorten: etwa 500 Stellen
  • Frist: Angebot Mitte November, vier Wochen Bedenkzeit
  • Höchstbetrag der Abfindung: 250.000 Euro
  • Bonus möglich bei schneller Unterschrift
  • Kündigungstermin bei Nichtannahme: 31. Dezember 2026

Nur zwei optionen – und beide kosten

Aufhebungsvertrag mit abfindung

Die Abfindung soll sich nach Alter, Gehalt und Betriebszugehörigkeit richten. Laut interner Kommunikation ist sie gedeckelt – bei 250.000 Euro. Wer früh unterschreibt, erhält einen Zuschlag. Das Paket umfasst den Wechsel in eine Transfergesellschaft. Sie federt Einkommensverluste ab, bietet Qualifizierung, und sie kann Sperrzeiten beim Arbeitslosengeld vermeiden, wenn die vertragliche Ausgestaltung passt.

Abfindung gedeckelt, Bonus für schnelle Entscheidung, Transfergesellschaft als Brücke – das ist die Angebotslogik.

Kündigung mit schlechteren konditionen

Wer das Angebot nicht annimmt, soll gehen – mit schlechteren Konditionen. Eine Sozialauswahl greift hier kaum, weil nicht einzelne Positionen verschwinden, sondern die Produktionsbereiche am Standort schließen. Rechtlich kann der Arbeitgeber in so einem Szenario allen betroffenen Beschäftigten kündigen.

Warum automotive-beschäftigte mehr spielraum haben

Parallel plant Bosch in der Auto-Sparte einen Abbau von rund 13.000 Stellen. Dort gilt aber eine Vereinbarung, die betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2027 ausschließt. Der Abbau muss „sozialverträglich“ organisiert werden, etwa über Versetzungen, Qualifizierung und interne Wechsel. Bei Power Tools fehlt eine vergleichbare Absicherung. Deshalb reduziert sich der Spielraum für die Beschäftigten auf die Wahl zwischen Aufhebungsvertrag und Kündigung.

Rechtlicher rahmen: sozialauswahl, transfergesellschaft, sperrzeiten

Die klassische Sozialauswahl – Schutz für Ältere, Schwerbehinderte, Betriebsräte – ist in der Regel relevant, wenn einzelne Stellen gestrichen werden. Wenn ein Standortbereich vollständig schließt, kann der Arbeitgeber betriebsbedingte Kündigungen aussprechen, ohne dass eine Vergleichsgruppe am Standort übrig bleibt. Das schwächt die Verhandlungsmacht der Einzelnen.

Transfergesellschaften sichern für einen begrenzten Zeitraum ein reduziertes Entgelt, oft kombiniert mit Qualifizierung. Sie können die Zeit bis zur neuen Stelle überbrücken. Beim Aufhebungsvertrag droht grundsätzlich eine Sperrzeit beim Arbeitslosengeld, wenn kein „wichtiger Grund“ vorliegt. In betriebsbedingten Fällen lässt sich das häufig vermeiden, wenn die Vereinbarung sauber formuliert ist.

Was die abfindung real bedeutet

Abfindungen folgen oft einer Faustformel (zum Beispiel 0,5 Monatsgehälter pro Jahr Betriebszugehörigkeit), sind aber verhandelbar und hier gedeckelt. Wer lange im Unternehmen ist und gut verdient, stößt schnell an den Deckel von 250.000 Euro. Interessant ist der Bonus bei zügiger Unterschrift – er soll Entscheidungen beschleunigen.

Baustein Typische Ausgestaltung Chance/Risiko
Abfindung Nach Alter, Gehalt, Zugehörigkeit; Deckel 250.000 Euro Liquidität vs. Deckel begrenzt Potenzial
Unterschriftsbonus Aufschlag bei schneller Entscheidung Schneller Cash, weniger Bedenkzeit
Transfergesellschaft Befristeter Übergang mit Qualifizierung Vermittlungschancen steigen, Zeit ist begrenzt
Kündigung Zum 31.12.2026; schlechtere Konditionen Mehr Risiko, ggf. niedrigerer Ausgleich

Steuern spielen eine zentrale Rolle. Viele Abfindungen profitieren von der Fünftelregelung, die die Steuerlast glättet. Das Netto kann stark von Auszahlungszeitpunkt und sonstigem Jahreseinkommen abhängen. Ein Rechenbeispiel: Wer 120.000 Euro brutto verdient, 12 Jahre im Betrieb ist und 0,75 Monatsgehälter pro Jahr erhielte, kommt auf 108.000 Euro brutto Abfindung. Mit Fünftelregelung kann das Netto – je nach persönlicher Situation – deutlich höher ausfallen als ohne Begünstigung.

Was betroffene jetzt prüfen sollten

  • Fristen: Vier Wochen sind kurz. Frühzeitig individuelle Szenarien rechnen.
  • Arbeitslosengeld: Sperrzeit vermeiden – Formulierungen im Vertrag prüfen lassen.
  • Variabler Anteil: Bonus, Prämien, Zielerreichung, Überstunden und Resturlaub sauber abrechnen.
  • Zeugnis und Freistellung: Wohlwollende Formulierungen und Bewerbungszeiten fixieren.
  • Wettbewerbsverbote: Zusagen zu Karenzentschädigungen klar regeln, sonst streichen.
  • Qualifizierung: Umschulung, Zertifikate, Outplacement aktiv nutzen.
  • Auszahlung: Zeitpunkt strategisch wählen, um die Fünftelregelung optimal zu nutzen.

Wer rechnet, gewinnt: Auszahlungszeitpunkt, Steuer, Boni und ALG-Ansprüche machen den Unterschied im Netto.

Blick nach sachsen und die strategie hinter der verlagerung

Sebnitz ist wie Leinfelden Teil der Verlagerung. Ziel ist offenbar Kostensenkung in einem Markt mit hartem Wettbewerbsdruck, Währungsschwankungen und schwächerer Baukonjunktur. Elektrowerkzeuge verkaufen sich stark über E-Commerce, Margen stehen unter Druck, Produktzyklen verkürzen sich. Fertigungsstandorte mit höherem Kostenniveau geraten da zuerst ins Visier.

Kontext zur sparte power tools

Power Tools ist eine große Einheit im Konzern: rund 18.700 Beschäftigte (2024) und 5,1 Milliarden Euro Umsatz. Der Spagat zwischen Premium- und Preiseinstiegssegment fordert klare Portfolioentscheidungen. Verlagerungen verändern nicht nur Fabriken, sondern auch Lieferketten, Service und Ersatzteilversorgung.

Was das für dich als nutzer und arbeitssuchenden bedeutet

Für Kundinnen und Kunden dürfte die Versorgung weiterlaufen. Kurzfristig können Lieferzeiten schwanken, langfristig verschiebt sich die Wertschöpfung. Für den Arbeitsmarkt in der Region Stuttgart bieten sich Alternativen: Maschinenbau, Automatisierung, Software für Produktion, Medizintechnik. Qualifikationen aus der Serienfertigung sind gefragt – Six Sigma, Lean, Instandhaltung, Qualitätssicherung.

Eine schnelle Rechnung hilft bei der Entscheidung: Ein Jahresbrutto von 60.000 Euro, acht Jahre Zugehörigkeit und ein Faktor 0,5 ergäben 24.000 Euro Abfindung. Wer in die Transfergesellschaft wechselt, reduziert das Risiko von Lücken im Lebenslauf und kann Zertifikate nachholen. Wer auf Kündigung setzt, spekuliert auf bessere Jobangebote, riskiert aber geringere Zahlungen und unsichere Zwischenzeiten.

1 thought on “Bosch streicht power-tools-jobs: 230 beschäftigte, 250.000 euro abfindung – nimmst du sie an?”

  1. manonincantation4

    Avec un plafond à 250 000 € et seulement 4 semaines pour décider, je ferais trois calculs: net avec Fünftelregelung, chômage sans sperrzeit via la Transfergesellschaft, et scénarios jusqu’au 31.12.2026. Sans bonne formulation, tu perds gros. Prenez conseil, pas de décison à chaud.

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