Tomatenmark im check: nur 1 von 12 ist gut – esslöffel zeigt 4-fache grenzwerte, trifft dich das?

Tomatenmark im check: nur 1 von 12 ist gut – esslöffel zeigt 4-fache grenzwerte, trifft dich das?

Eine Tube im Vorratsschrank verspricht Geschmack und Nährstoffe. Doch was steckt wirklich drin, wenn du sie öffnest?

Eine neue Untersuchung aus der Schweiz nimmt Tomatenmark ins Visier. Die Ergebnisse überraschen, weil sie Genuss, Gesundheit und Einkauf miteinander verknoten. Wer Pasta liebt, sollte jetzt genauer hinschauen.

Was der test zeigt

Das Schweizer Magazin Saldo, Partner von Stiftung Warentest, hat 12 Tomatenmark-Produkte geprüft. Viele stammen aus dem Schweizer Handel, einige Marken sind auch hierzulande vertreten. Die Prüfer suchten nach Schimmelgiften, Pestiziden und bestimmten Nährstoffwerten wie Lycopin.

Zwölf produkte, eine gute bewertung

Nur ein Produkt erhielt „gut“. Acht fielen mit „ungenügend“ durch. In mehreren Tuben steckten Schimmelpilzgifte und/oder Pestizide.

Besonders brisant: In fünf Produkten fanden die Labore erhöhte Mengen der Mykotoxine Alternariol (AOH) und Alternariolmonomethylether (AME). Diese Stoffe können Allergien fördern. Bei hoher und regelmäßiger Aufnahme stehen sie unter Krebsverdacht.

Im schlechtesten Fall überschritt ein Esslöffel à 20 g die zulässige Tagesmenge an Alternariol für eine 60-kg-Person um das Vierfache.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) setzt Orientierungswerte für die tägliche Aufnahme. Die Messwerte aus dem Test ragen darüber hinaus. Das macht die Frage nach Herkunft, Ernte und Verarbeitung dringend.

Warum schimmelgifte im mark landen

Ernte, lagerung, verarbeitung

Schimmelpilze wachsen, wenn Tomaten zu spät geerntet oder zu feucht gelagert werden. Auch beschädigte Früchte bieten Nährboden. Bei der Verarbeitung wandern die Gifte mit in den Kessel. Konzentrate verstärken das Problem, weil Wasser entzogen wird und Rückstände relativ zunehmen.

Gute Produktionsketten kontrollieren Felder, Sortierung und Zeitfenster für die Verarbeitung. Strenge Wareneingangstests bremsen belastete Chargen aus. Dort, wo es hakt, landet die Last in der Tube.

Was das für dich bedeutet

Tomatenmark ist in vielen Küchen Standard. Du streichst es auf die Pizza, rührst es in die Bolognese, bindest damit eine schnelle Sauce. Wer es häufig nutzt, erhöht bei problematischer Ware die Aufnahme von Mykotoxinen. Die Dosis macht den Unterschied.

  • Kaufe gezielt Marken mit transparenten Angaben und nachvollziehbarer Herkunft.
  • Behalte Portionsgrößen im Blick: Ein Esslöffel wiegt etwa 20 g.
  • Wechsle Anbieter im Zweifel durch, um Einseitigkeit zu vermeiden.
  • Lagere angebrochene Tuben kühl, sauber und luftdicht; verbrauche sie rasch.
  • Vertraue deinen Sinnen: Muffiger Geruch oder ein ungewöhnlich bitterer Geschmack deuten auf Probleme hin.

Deutschland-bezug: gleiches regal, andere charge?

Die Testverlierer umfassten in der Schweiz auch Eigenmarken von Aldi und Lidl. Beide Händler stellten klar: Die in Deutschland verkauften Waren stammen nicht zwingend aus denselben Chargen oder von denselben Lieferanten. Ein Schweizer Ergebnis passt daher nicht 1:1 auf deutsche Regale. Die Aussage bleibt trotzdem relevant, weil die Lieferketten grenzüberschreitend arbeiten und Markenstruktur oft komplex ist.

Positiv: Das einzige „gut“ im Test kommt von Alnatura. Das Bio-Produkt zeigte praktisch keine Schimmelgifte und keine Pestizidrückstände. Der Lycopin-Wert lag mit 8 mg pro Esslöffel im Mittelfeld. Die 200-g-Packung kostet laut Anbieter 1,49 Euro und ist in Deutschland erhältlich.

Wer ohne Pestizidrückstände und mit sehr niedrigen Schimmelwerten kaufen will, findet mit Alnatura eine geprüfte Option.

Lycopin: nutzen ja, aber mit augenmaß

Lycopin färbt Tomaten rot. Der Stoff gilt als Antioxidans. Studien verknüpfen eine lycopinreiche Ernährung mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und manchen Krebsarten. Tomatenmark liefert dabei viel: Spitzenwerte erreichen rund 12 mg je Esslöffel, Mittelwerte etwa 8 mg. Fett verbessert die Aufnahme, daher passt ein Schuss Öl gut.

Trotzdem gilt: Ein hoher Lycopingehalt rechtfertigt keine Schadstoffwerte. Qualität bedeutet beides – Nährstoffdichte und saubere Rohware.

Die wichtigsten zahlen auf einen blick

Kennzahl Wert
Getestete Produkte 12
Bewertung „gut“ 1
Bewertung „ungenügend“ 8
Höchste AOH-Belastung 4-fach über Tagesmaximum pro 20 g (60-kg-Person)
Lycopin, Spitzenwerte je EL ca. 12 mg
Lycopin, Alnatura je EL ca. 8 mg
Preis Alnatura, 200 g 1,49 Euro

So triffst du beim einkauf die bessere wahl

Etikett lesen, sinne schärfen, gut lagern

Ein Blick auf die Zutatenliste hilft: Reines Tomatenmark sollte ohne Zusätze auskommen. „Doppelt konzentriert“ und „dreifach konzentriert“ sagen nur etwas über den Wasserentzug, nicht über die Rohqualität. Bio-Siegel senken das Pestizidrisiko, ersetzen aber keine Mykotoxin-Analysen.

Nach dem Öffnen drücke Luft aus der Tube, setze die Kappe sauber auf und kühle sofort. Tomatenmark aus dem Glas solltest du mit einem sauberen Löffel entnehmen und die Oberfläche mit etwas Öl abdecken. So reduzierst du Keime und Sauerstoffkontakt.

Worauf labore testen

Die Prüfer messen AOH und AME, zwei Alternaria-Gifte, die bei Befall im Feld entstehen. Sie suchen außerdem nach Rückständen von Pflanzenschutzmitteln. Parallel prüfen sie sensorische Qualität, Farbe und Nährwerte wie Lycopin. Erst das Gesamtbild zeigt, ob ein Produkt überzeugt.

Konzentrat bedeutet nicht automatisch Qualität. Entscheidend ist, wie sauber und schnell die Tomaten vom Feld in den Kessel kommen.

Praktische tipps für die küche

  • Röste Tomatenmark kurz an. Die Hitze entwickelt Röstaromen und verbessert die Bindung in Saucen.
  • Kombiniere mit Öl. Das steigert die Lycopin-Aufnahme.
  • Setze auf Vielfalt. Passata, stückige Tomaten und frische Ware senken das Risiko, immer dieselbe Quelle zu nutzen.
  • Schärfe deinen Vorrat. Kaufe kleinere Tuben, wenn du selten kochst, damit nichts lange offen steht.

Mehrwert für bewusste einkäufer

Wer belastete Chargen meiden will, kann eine kleine „Eigenprüfung“ im Alltag etablieren: Notiere Marke, Produktionscode und ein paar Stichworte zum Geschmack. Wenn ein Produkt bitter, dumpf oder metallisch wirkt, wechsle den Anbieter. Häufig ähneln sich Gesetzes- und Prüfwerte in Nachbarländern, aber Lieferketten wechseln. Ein wacher Blick schützt am besten.

Für Familien lohnt sich eine Portionsrechnung: Zwei Esslöffel Tomatenmark liefern je nach Produkt 16 bis 24 mg Lycopin. Das deckt an einem Pasta-Abend den Bedarf an antioxidativen Carotinoiden gut ab. Gleichzeitig bleibt die Menge überschaubar, falls du auf Testsignale zu Schimmelgiften reagierst. So balancierst du Genuss und Sicherheit ohne Verzicht.

1 thought on “Tomatenmark im check: nur 1 von 12 ist gut – esslöffel zeigt 4-fache grenzwerte, trifft dich das?”

  1. Valériearcade

    Seulement 1/12 « bon » et une cuillère à soupe qui peut dépasser 4× la dose journalière d’AOH pour une personne de 60 kg ? On parle de tomates ou de roulette russe… Je vais checker les lots et probablement passer sur Alnatura. Le lycopène c’est bien, mais pas un alibi. Merci pour les conseils de stockage.

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