Wer sich den Werkstatttermin sparen will, schaut auf Ganzjahresreifen. Die Wahl bleibt heikel, besonders bei Nässe und Schnee im Pendleralltag.
Der neueste ADAC-Check setzt ein deutliches Signal: In der beliebten Kompaktklasse 225/45 R 17 ragen nur zwei Allwetterreifen heraus. Sie halten lange durch, geben Kontrolle bei Regen und passen zu vielen Alltagsprofilen. Doch nicht jeder Fahrer profitiert gleich.
Was hinter den 68.000 kilometern steckt
Allwetterreifen versprechen Bequemlichkeit. Keine Wechseltermine, keine Einlagerung. Der ADAC hat dafür quer über die Disziplinen geprüft: trockene und nasse Fahrbahn, verschneite Pässe, Geräusch und Verbrauch, plus Abrieb über viele tausend Kilometer.
Die Marke macht den Unterschied. Laut Test schaffen es diesmal lediglich zwei Kandidaten, ein stimmiges Gesamtpaket über die gesamte Laufzeit abzubilden. Sie behalten Traktion, bauen Druck auf der Bremse auf und verschleißen langsam.
Nach 68.000 Kilometern bleiben zwei Allwetterreifen kalkulierbar: kurze Bremswege, verlässliche Nässe-Reserven, moderater Abrieb.
Wer viel fährt, spürt diesen Unterschied direkt im Alltag. Konstanten Nassgrip auf der Autobahnauffahrt. Stabilität bei Spurrillen. Und weniger ungeplante Reifenwechsel, weil das Profil nicht vorzeitig verschwindet.
Zwei modelle im fokus: Goodyear und Viking
Im Feld sticht ein Duo heraus: Goodyear und Viking. Beide bedienen dieselbe Dimension, zielen aber auf unterschiedliche Budgets und Ansprüche.
| Kriterium | Goodyear | Viking | Hinweis |
|---|---|---|---|
| Nässe | sehr ausgewogen, kurze Bremswege | stabil, leicht längere Restwege | entscheidend für den Alltag in Mitteleuropa |
| Schnee | gute Traktion und Seitenführung | solide Zugkraft, defensiver fahren | 3PMSF-Kennzeichnung prüfen |
| Verschleiß | geringer Abrieb bei ruhiger Fahrweise | preislich attraktiv, Haltbarkeit überzeugt | Rotation verlängert die Laufleistung |
| Verbrauch | niedriger Rollwiderstand | im Mittelfeld | korrekter Luftdruck spart Kraftstoff |
| Geräusch | angenehm gedämpft innen | hörbar, aber nicht störend | Fahrbahnart spielt mit hinein |
| Preis | höher, dafür rundes Paket | günstiger, starker Gegenwert | Preis gilt pro Reifen, Montage extra |
Nur zwei Modelle erhalten im ADAC-Check die klare Kaufempfehlung: Goodyear und Viking überzeugen in 225/45 R 17.
Die dimension 225/45 r 17 kurz erklärt
225 steht für die Reifenbreite in Millimetern. 45 bezeichnet das Verhältnis von Flankenhöhe zu Breite in Prozent. R bedeutet Radialbauweise. 17 ist der Felgendurchmesser in Zoll.
Diese Größe passt häufig zu Kompakten wie VW Golf, Audi A3, BMW 1er, Opel Astra oder Ford Focus. Vor dem Kauf die Fahrzeugpapiere prüfen. Last- und Geschwindigkeitsindex müssen stimmen.
So prüft der ADAC
Auf trockenem Asphalt geht es um Spurtreue, Lenkansprache und Bremsweg. Auf Nässe evaluieren die Tester Aquaplaning, Kurvengrip und Bremsen aus höheren Geschwindigkeiten. Auf Schnee zählen Anfahren am Hang, Handling und Verzögerung. Ein Verschleißlauf zeigt Abrieb und Profilabbau. Messfahrten bewerten Innen- und Außengeräusch. Der Rollwiderstand fließt in die Verbrauchsbilanz ein.
Das Resultat: Nur zwei Allwetterreifen schaffen den Spagat. Sie bleiben auf regennasser Fahrbahn präzise, verlieren auf Schnee nicht den Biss und liefern Reichweite pro Millimeter Profil.
Kaufberatung: für wen ganzjahresreifen sinnvoll sind
Typische profile mit Vorteil
- Stadt- und Umlandpendler mit 8.000 bis 20.000 km pro Jahr
- Regionen mit seltenen, kurzen Schneefällen und schneller Räumung
- Fahrer, die Werkstatttermine und Einlagerungskosten sparen wollen
- Viel Autobahn bei angepasster Geschwindigkeit und vorausschauender Fahrweise
Wann sie bei saisonreifen bleiben sollten
- Häufige Berg- und Passfahrten mit festgefahrenem Schnee
- Sportliche Fahrweise auf trockener Bahn mit hohen Kurvengeschwindigkeiten
- Sehr hohe Jahresfahrleistung über 30.000 km
- Regelmäßige Urlaubsfahrten in Schneesicherheit-Regionen
Praxis und kosten: was sie konkret einplanen
Ein Satz Ganzjahresreifen spart zwei Wechseltermine pro Jahr. Montagekosten fallen nur bei Ersatz an. Der Einkaufspreis variiert je nach Marke deutlich. Wer Rabattaktionen nutzt, reduziert die Stückkosten spürbar.
Verschleiß bleibt der größte Kostentreiber. Geradeauslauf, korrekter Luftdruck und Achsgeometrie entscheiden über die Laufleistung. Rotieren Sie alle 8.000 bis 10.000 km von vorne nach hinten. So nutzen Sie das Profil gleichmäßiger ab.
- Profiltiefe: gesetzlich 1,6 mm, empfohlen im Winter mindestens 4 mm
- Luftdruck: monatlich prüfen, kalt messen, Herstellerwert einhalten
- DOT-Code: Produktionswoche und -jahr im Blick behalten, Alter begrenzen
- Reparaturen: nur fachgerecht, Hochgeschwindigkeitsfahrten danach meiden
Rechtliches: was gilt im winter
Deutschland kennt eine situative Winterreifenpflicht. Bei Glätte oder Schneematsch müssen Reifen mit Alpine-Symbol (3PMSF) montiert sein. Allwetterreifen sind nur dann geeignet, wenn sie diese Kennzeichnung tragen. Der M+S-Aufdruck allein genügt nicht mehr für neue Produktionen.
Der Geschwindigkeitsindex muss zum Fahrzeug passen. Bei wintertauglichen Reifen ist ein niedrigerer Index erlaubt, wenn ein Hinweis mit zulässiger Höchstgeschwindigkeit im Sichtfeld sitzt. Wer oft schnell fährt, wählt den höheren Index.
Zusatznutzen: so vergleichen sie jenseits des preisschilds
Schauen Sie auf Nassbremsen und Aquaplaning als Sicherheitsanker. Prüfen Sie die Geräuschwerte im Innenraum, wenn Sie häufig lange Strecken fahren. Ein niedriger Rollwiderstand senkt Verbräuche messbar, vor allem im Stadtverkehr mit vielen Anfahrvorgängen.
Ein Praxisbeispiel: Bei 15.000 km pro Jahr und einer realistischen Laufleistung von mehreren zehntausend Kilometern fahren Sie die Reifen typischerweise vier bis fünf Jahre. Gummi altert. Spätestens nach sechs bis sieben Jahren sollten Sie unabhängig von der Restprofiltiefe über Ersatz nachdenken.
Die komprimierte entscheidungshilfe
- Sie fahren überwiegend im Flachland: Das Duo aus Goodyear und Viking bietet Reserven bei Regen und solide Wintereigenschaften.
- Sie pendeln über Landstraßen mit stehenden Wasserfilmen: Priorisieren Sie Nassgrip und Aquaplaningsicherheit in den Datenblättern.
- Sie fahren selten, aber saisonal in die Berge: Ein separater Winterradsatz bleibt der robustere Ansatz.
Wer in 225/45 R 17 unterwegs ist, trifft mit den beiden Topkandidaten eine klare, wartungsarme Wahl. Prüfen Sie die Freigaben in den Papieren, achten Sie auf 3PMSF, und halten Sie den Luftdruck im grünen Bereich. So holen Sie die Reichweite aus jedem Millimeter Profil – und bleiben bei Regen, Schnee und auf trockener Bahn auf der sicheren Seite.



Endlich klare Empfehlung! Fahre 225/45 R17 auf meinem Golf – Goodyear klingt nach dem runderen Paket. Hat jemand Langzeit-Erfahrungen über 50.000 km?
68.000 km Test schön und gut, aber etwas unterrealistisch? Ich pendle täglich mit Spurrillen und Seitenwind – wie schlägt sich der Viking bei 160 km/h auf nasser Bahn, inkl. Aquaplaning-Reserven?