Ein Prestigeprojekt in der Wüste wankt: Milliarden flossen, doch Technik, Natur und Kosten bereiten Anwohnern und Investoren Sorgen heute noch.
In Kalifornien steht ein ikonischer Solarpark vor dem Abschied aus dem Netz. Die hochgelobte Anlage in der Mojave-Wüste brachte weniger Strom als geplant, brauchte zeitweise Erdgas und geriet wegen Naturschäden unter Druck. 2026 soll Schluss sein – ein Einschnitt, der Fragen nach Technologie, Kosten und Alternativen neu stellt.
Was hinter dem rückzug steckt
Der Solarpark Ivanpah fasziniert seit Jahren mit Bildern aus der Mojave-Wüste. Drei Türme, je rund 140 Meter hoch, und etwa 174.000 computergesteuerte Spiegel bündeln Licht zu konzentrierter Hitze. In Teilen der Anlage entstehen Temperaturen im vierstelligen Bereich. Aus dieser Hitze wird Strom – Solarthermie statt klassischer Photovoltaik.
Die Anlage kostete rund 2,2 Milliarden US-Dollar. Der Bau startete 2010, die Inbetriebnahme folgte vier Jahre später. Zum Start galt Ivanpah als größte Solaranlage der Welt. Heute wirkt das Konzept überholt. Die Betreiber planen die Stilllegung für 2026, weil die Erträge hinter den Erwartungen blieben. Um morgens schneller ans Netz zu kommen und Wolkenphasen zu überbrücken, lief zusätzlich Erdgas – ein Konstrukt, das die Klimabilanz belastete und die Kosten erhöhte.
2,2 Milliarden Dollar, 174.000 Heliostaten, drei 140-Meter-Türme – und am Ende zu wenig Strom fürs Netz.
Technik im vergleich: solarthermie vs photovoltaik
Solarthermie konzentriert Sonnenlicht, erhitzt ein Medium und treibt über Dampf eine Turbine an. Photovoltaik (PV) wandelt Sonnenlicht direkt in Elektrizität. PV-Module wurden schneller effizienter, billiger und massenhaft verfügbar. Neue Großprojekte setzen fast vollständig auf PV, oft kombiniert mit Batteriespeichern. Ein Experte für erneuerbare Energien nennt die Solarthermie bei Projekten dieser Größe nicht skalierbar genug und technologisch abgehängt. Diese Einschätzung passt zur Projektentwicklung des letzten Jahrzehnts.
| Aspekt | Solarthermie (Ivanpah) | Photovoltaik (neuere Parks) |
|---|---|---|
| Wandlungsprinzip | Wärme → Dampf → Turbine → Strom | Licht → Elektrizität direkt |
| Skalierung | Komplexe Großanlagen, hohe Mindestgröße | Modular, von Dach bis Gigawatt-Park |
| Flexibilität | Thermische Trägheit, Anfahrzeiten | Schnelles Hoch- und Runterfahren, gut mit Speicher kombinierbar |
| Wartung | Aufwendige Spiegel- und Turbinenpflege | Standardisierte Module, geringere Komplexität |
| Kostenentwicklung | langsamer gefallen | stark gesunken durch Massenfertigung |
Was die leistung drückte
Die Wüstensonne reicht nicht allein. Staub dämpft die Spiegelwirkung und verlangt häufige Reinigung. Wolkenfelder legen den Prozess lahm. Die Synchronisierung mit dem Stromnetz braucht stabile Hitze – das verzögert den Start am Morgen. PV-Anlagen speisen dagegen sofort ein, sobald Licht auf die Zellen trifft. In Summe lief Ivanpah seltener und mit geringerer Auslastung als geplant.
Nicht die Sonne fehlte, sondern die Kombination aus Komplexität, Betriebskosten und konkurrierender Technik senkte die Wirtschaftlichkeit.
Naturschutz und betrieb: der heikle zielkonflikt
Ein weiterer Druckpunkt traf Ivanpah dort, wo es weh tut: beim Naturschutz. Laut der wissenschaftlichen Fachorganisation American Association of Avian Pathologists starben jährlich mindestens 6.000 Vögel im Umfeld der Anlage. Die Tiere gerieten in den Strahlungskegel der konzentrierten Spiegel und verglühten oder verunglückten in der Nähe. Der Begriff “solar flux” wurde in Gutachten zum Risikoindikator.
Mindestens 6.000 Vogelopfer pro Jahr – diese Zahl veränderte die öffentliche Debatte rund um Groß-Solarthermie.
Betreiber setzen bei solchen Projekten auf Maßnahmen wie geänderte Spiegelstellungen in Randzeiten, akustische Vergrämung, Abschaltungen während Zugphasen und Habitatmanagement. Der Befund blieb dennoch deutlich: Der Konflikt zwischen Natur- und Energiezielen traf Ivanpah ins Mark und stärkte den Trend zu flächensparenderen Alternativen.
Folgen für verbraucher und netz
Für Stromkundinnen und -kunden in Kalifornien heißt das nicht automatisch steigende Preise. Ein einzelnes Kraftwerk bestimmt die Tarife selten allein. Der Fall zeigt aber, wie wichtig robuste Ertragsprofile und niedrige Betriebskosten bei Erneuerbaren geworden sind. Netzbetreiber ersetzen schwankende Erzeuger heute gezielt durch PV-Freiflächen plus Batteriespeicher, weil diese Kombination planbarer wirkt und Auktionen dominiert.
- Rückbau oder Umrüstung: Die Netzanschlusspunkte bleiben wertvoll und erleichtern Ersatzprojekte am selben Standort.
- Ersetzung durch PV und Speicher: Kurze Bauzeiten und modulare Technik sprechen für ein Nachfolgeprojekt mit rascher Inbetriebnahme.
- Naturschutzauflagen: Neue Genehmigungen binden Monitoring, Abschaltpläne und Tierschutzmaßnahmen fester ein.
- Finanzierung: Investoren gewichten Betriebskosten und Ertragsrisiken stärker als symbolische Größe oder Rekordtechnik.
Was 2026 passieren kann
Bis zur Abschaltung laufen Verträge, Wartungsfenster und Prüfungen. Drei Szenarien liegen auf der Hand: Die Betreiber fahren die Anlage geordnet herunter und recyceln Komponenten; ein Käufer übernimmt Teile der Infrastruktur; oder ein Konsortium nutzt die Flächen für eine PV-Repowering-Lösung mit Batteriespeicher. Der bestehende Netzanschluss erhöht die Chance, dass an gleichem Ort bald wieder erneuerbarer Strom fließt – nur mit anderer Technik.
Lehren aus Ivanpah
Gigantische Leuchttürme ersetzen keine kühle Projektrechnung. Technologien müssen mit Kostenkurven, Naturschutz und Netzdienstleistungen Schritt halten. PV-Anlagen liefern heute den gleichen oder mehr Strom auf kleinerer Fläche, zu niedrigeren laufenden Kosten und mit geringerer Komplexität. Für Betreiber zählt Planbarkeit. Für die Öffentlichkeit zählen verlässliche Kilowattstunden und akzeptable Umweltfolgen.
Einordnung für hausbesitzer: lohnt sich dach-pv jetzt mehr
Wer selbst Strom produzieren möchte, steht vor anderen Entscheidungen als ein Wüstenpark. PV auf dem Dach senkt die Rechnung und macht unabhängiger von Preissprüngen. Die Preise für Kleinanlagen sind deutlich gefallen, vor allem durch günstigere Module und Standardmontage. Eine typische Anlage mit rund 7 kWp für ein Einfamilienhaus kostet inklusive Montage und Inbetriebnahme etwa 12.600 Euro. Sauberer Strom vom eigenen Dach deckt tagsüber Haushalt, Wärmepumpe und E-Auto, ein kleiner Speicher verschiebt Reststrom in den Abend.
Worauf sie bei pv achten sollten
- Standort und Ausrichtung: Süd bis Südwest, möglichst wenig Verschattung, solide Statik.
- Wartung: Regelmäßige Sichtkontrolle und Reinigung bei starkem Staub- oder Pollenanfall erhalten die Leistung.
- Vertrag: Auf Garantien für Module, Wechselrichter und Montage achten; Transparenz bei Ertragsannahmen verlangen.
- Kombination: Wallbox und Wärmepumpe steigern den Eigenverbrauch und verkürzen die Amortisationszeit.
Hintergrund: warum solarthermie in der wüste schwer hat
Solarthermie braucht extreme Sonneneinstrahlung, viel Fläche, Wasser oder ausgeklügelte Trockenkühlung und erfahrenes Betriebspersonal. Staub und Wind erhöhen die Reinigungskosten. Jede Abschattung im Spiegelmeer schwächt den Strahlungskegel. PV ist unempfindlicher gegen einzelne Ausfälle, modular reparierbar und schnell skalierbar. Diese Eigenschaften haben die Investitionsströme verschoben – weg von spektakulären Kraftwerken hin zu standardisierten Parks und Dachanlagen.
Für Leserinnen und Leser heißt das: Große Schlagzeilen über ein US-Großprojekt ändern nichts daran, dass Solartechnik im Alltag funktioniert. Wer auf dem eigenen Dach sauber und verlässlich produzieren will, profitiert von der Reife der PV. Wer als Kommune oder Unternehmen plant, setzt auf Kombinationen aus PV, Speicher und Lastmanagement. Der Fall Ivanpah liefert dafür kein Nein zur Sonne, sondern eine klare Richtung bei der Technikwahl.


Donc Ivanpah ferme en 2026 après 2,2 Mrd$ et 174.000 miroirs… Le vrai signal, c’est que le CSP n’a pas tenu la courbe des coûts face au PV + batteries. Entre poussière, gaz d’appoint et mortalité aviaire, la facture opérationelle explose. Question: si on remplace par un parc PV avec stockage au même point de raccordement, l’impact net sur le kWh consommateur reste-t-il neutre ou légérement à la baisse? Les enchères californiennes semblent dire oui, mais quid des coûts de démantellement répercutés sur le réseau?