Kalte Nächte, nasse Wände, steigende Preise: Viele fragen sich jetzt, wann der richtige Moment zum Aufdrehen kommt – wirklich.
Die Antwort hängt von deinem Haus, der Luftfeuchte und der Heizung ab. Hier findest du klare Schwellen, einfache Checks und smarte Schritte für einen warmen, trockenen Winter.
Warum die außentemperatur nicht alles ist
Ob du heizen solltest, entscheidet nicht nur das Thermometer draußen. Wichtiger ist, wie kalt es drinnen wird. Sinkt die Raumtemperatur zu weit ab, kondensiert Feuchte an kalten Flächen. Dann wachsen leicht Sporen. Kalte Außenwände, wenig Sonneneinstrahlung und Wind verschärfen das.
Unterschreitet ein Wohnraum dauerhaft etwa 16 °C, steigt das Schimmelrisiko deutlich. Setze vor dieser Schwelle an.
Als bequemer Bereich gelten im Alltag ungefähr 20 °C im Wohnzimmer, 17 °C im Schlafzimmer und 18 °C in der Küche. Im Bad darf es etwas wärmer sein. Diese Spanne schützt Gesundheit und Bausubstanz und hält die Heizkosten kalkulierbar.
Ab dieser außentemperatur solltest du heizen
Wie lange die Wärme im Gebäude bleibt, hängt stark vom Baujahr und der Dämmung ab. Gut gedämmte Häuser puffern kühlere Tage ab. Alte, unsanierte Gebäude kühlen schnell aus. Die folgenden Erfahrungswerte helfen dir bei der Einordnung. Es sind Orientierungen, kein Gesetz.
| Gebäudetyp | Außentemperatur: ab hier meist heizen | Hinweis |
|---|---|---|
| Altbau ohne Sanierung (bis ca. 1977) | etwa 15–17 °C | kühlt rasch aus, Innenwände fühlen sich schnell kalt an |
| Altbau teilsaniert (ca. 1977–1995) | etwa 14–16 °C | Fenster und Dach bestimmen den Unterschied |
| Gebäude ab Mitte der 1990er | etwa 12–15 °C | bessere Hülle, oft moderne Heizungen |
| Niedrigenergiehaus | etwa 11–14 °C | Sonnenertrag und interne Wärmequellen wirken länger |
| Passivhaus | etwa 9–11 °C | lange Heizpausen möglich, gleichmäßiges Temperaturniveau |
So findest du deinen persönlichen startpunkt
- Miss am frühen Morgen und abends die Raumtemperatur in Wohn‑ und Schlafräumen.
- Bleibt ein Wohnraum mehrmals unter rund 19–20 °C oder fällt irgendwo Richtung 16 °C, starte die Heizung moderat.
- Nutze programmierbare Thermostate. Stelle Zielwerte pro Raum ein, statt “auf 5” aufzudrehen.
- Beobachte 2–3 Tage. Stabile Werte schlagen Aktionismus.
Praxisregel: Heizen, bevor der kälteste Raum nachhaltig unter 16 °C fällt – nicht erst danach.
Luftfeuchte im blick behalten
Temperatur allein genügt nicht. Zu feuchte Luft fördert Schimmel, zu trockene reizt Schleimhäute. Ein Hygrometer kostet wenig und schafft Klarheit.
Zielwerte drinnen: etwa 50 % relative Luftfeuchte. Unter 40 % wird es trocken, über 60 % steigt das Schimmelrisiko.
- Stoßlüften statt Kippflügel: 3–5 Minuten bei weit geöffneten Fenstern, mehrmals täglich.
- Je kälter draußen, desto kürzer und öfter lüften. Türen zu kühleren Zimmern geschlossen halten.
- Nach dem Duschen oder Kochen sofort lüften, feuchte Stellen trockenwischen.
- Möbel mit Abstand von 5–10 cm zur Außenwand stellen, damit Luft zirkuliert.
Recht und pflicht: was gilt in mietwohnungen
In vielen Mietverträgen gilt die Heizperiode von 1. Oktober bis 30. April. In dieser Zeit musst du tagsüber Wohnräume auf etwa 20 °C bringen können, im Bad etwas mehr. Nachts sind geringere Werte zulässig.
Richtwerte in der Heizperiode: tags 20 °C (Bad 21 °C), nachts rund 18 °C. Vermietende müssen das technisch ermöglichen.
Außerhalb der Heizperiode heißt es: Wird es draußen sehr frisch – etwa unter 16 °C – oder bleibt es mehrere Tage unter 18 °C, sollte die Anlage bereitstehen. Mieterinnen und Mieter haben keine Heizungspflicht, sie müssen aber Schäden vermeiden. Dazu zählen auch schimmelbedingte Mängel. Lüften, moderate Temperaturen und Melden von Defekten gehören dazu.
Kostenfalle vermeiden: drei schnelle hebel
- Temperaturmanagement: Jede Senkung um 1 °C spart grob 6 Prozent Energie. 20 °C statt 21 °C lohnt sich spürbar.
- Hydraulik und Luft: Heizkörper entlüften, Ventile gängig machen, Pumpenstufe prüfen. Ein hydraulischer Abgleich spart oft zweistellig.
- Systemgerecht fahren: Wärmepumpen mögen niedrige Vorlauftemperaturen und längere Laufzeiten. Gas- und Ölkessel arbeiten effizienter mit sauberer Regelung und Nachtabsenkung.
Zwei alltagsbeispiele
Unsanierter altbau, 60 m², gusseiserne heizkörper
Draußen 14 °C, windig, wenig Sonne. Drinnen morgens 17,5 °C im Wohnzimmer, 16,5 °C im Schlafzimmer, Feuchte 58 %. Hier solltest du am Morgen auf rund 19–20 °C nachheizen und konsequent stoßlüften. Ein Raum fällt Richtung 16 °C? Eher früher starten, sonst wird die Wandoberfläche zu kalt.
Neubau 2016, 95 m², fußbodenheizung
Draußen 12 °C, ruhig, Nachmittag sonnig. Drinnen konstant 20 °C, Feuchte 46 %. Hier reicht oft ein verlängerter Absenkmodus. Die Trägheit der Fußbodenheizung hält die Räume stabil. Feuchte bleibt im Zielbereich, zwei Lüftungsintervalle reichen.
Wann lüften, wann heizen: die 5–20–50-regel
5 Minuten Stoßlüften, 20 °C im Wohnbereich, 50 % Luftfeuchte anpeilen. Einfach, merkbar, wirksam.
Lege diese Regel als Grundgerüst fest. Passe sie an deine Räume an. Wird es beim Lüften zu schnell kalt, kürze die Dauer und lüfte öfter. Steigt die Feuchte über 60 %, erhöhe die Frequenz oder reduziere Wäschetrocknung in der Wohnung.
Mehr wissen für bessere entscheidungen
Ein einfacher Wochencheck hilft: Notiere morgens und abends Temperatur und Feuchte in drei Räumen sowie die Außentemperatur. Nach sieben Tagen erkennst du Muster. Daraus leitest du deinen Heizstart ab und vermeidest ständiges Auf- und Zudrehen.
Wer Technik nachrüsten kann, setzt auf smarte Thermostate mit Zeitprogrammen, Tür-/Fenstersensoren und Feuchte-Anzeige. So koppeln sich Heizphasen an deinen Alltag. In Mehrfamilienhäusern lohnt ein Gespräch im Haus: Gemeinsame Lüftungszeiten im Treppenhaus und geschlossene Kellertüren reduzieren Feuchtewanderung und Wärmeverluste.



Merci pour la règle 5–20–50, simple et efficace 🙂 Je file acheter un hygrométre !