Ab 2028 fällt 2G weg: trifft dich das TÜV-Aus für 5,5 millionen autos – was kostet dich das?

Ab 2028 fällt 2G weg: trifft dich das TÜV-Aus für 5,5 millionen autos – was kostet dich das?

Abschaltungen im Mobilfunk werfen Fragen auf. Viele Halter ahnen nicht, welche Folgen für Sicherheit, Kosten und Prüfplakette drohen ab 2028.

Weil 2G verschwindet, geraten eCall-Module in Millionen Fahrzeugen ins Leere. Verbände, Hersteller und Netzbetreiber ringen um tragfähige Übergänge.

Was sich ab 2028 wirklich ändert

Telekom und Vodafone schalten 2G zwischen Juni und September 2028 ab. Telefónica O2 nennt noch keinen konkreten Termin. Heute bauen viele Fahrzeuge ihren automatischen Notruf noch über 2G auf. Fällt 2G, schweigt das fest eingebaute eCall-Modul. Fahrer verlieren Sicherheit und riskieren Ärger bei der Hauptuntersuchung.

Bis zu 5,5 Millionen in Deutschland zugelassene Fahrzeuge könnten ab 2028 keinen automatischen Notruf mehr absetzen.

Betroffen sind vor allem Fahrzeuge mit Typgenehmigungen ab März 2018 und Erstzulassung ab 2019. Viele Klein- und Kompaktmodelle nutzen eCall-Modems mit 2G-Fallback. 3G ist bereits Geschichte. 4G/5G stehen bereit, doch nicht jedes verbaute Steuergerät versteht die neue Notruftechnik.

Warum das eCall-System zur Pflicht gehört

Die EU-Verordnung 2015/758 macht eCall bei neuen Typgenehmigungen verpflichtend. Das System wählt 112, übermittelt Standort, Fahrtrichtung, Fahrzeugdaten und löst so Rettungsketten aus. Hersteller koppeln den Notruf an eine Telematik-Box. Diese Box funkt je nach Baujahr über 2G/3G oder moderne 4G-Lösungen. Viele Fahrzeuge setzen nach dem 3G-Aus automatisch auf 2G. Genau dieses Netz verschwindet 2028.

eCall rettet Zeit. Zeit rettet Leben. Ohne Netzabdeckung oder passende Modems fällt diese Kette auseinander.

Was der TÜV prüfen darf – und was das für dich bedeutet

Bei der Hauptuntersuchung gehört die Funktionskontrolle des eCall zur Systemprüfung. Zeigt das Fahrzeug einen Fehler oder reagiert der Test nicht, liegt ein Mangel vor. Der TÜV-Verband warnt vor einem massenhaften Durchfallen, wenn die Prüfer den Ausfall als erheblichen Mangel einstufen. Die Prüforganisationen verlangen deshalb eine Anpassung der Vorschriften, damit der netzbedingte Ausfall nicht automatisch die Plakette kostet.

Für dich zählt: Steht die HU an, kann eine eCall-Störung zu einer Wiedervorführung führen. Diese kostet Zeit und zusätzliche Gebühren. Ein defektes Steuergerät kann zudem eine teure Reparatur auslösen. Werkstätten nennen je nach Modell Beträge zwischen mittlerem dreistelligem und niedrigem vierstelligem Bereich.

Die Zeitpläne der Netzbetreiber im Überblick

Anbieter Geplantes 2G-Abschaltdatum Status Hinweis
Telekom bis Juni 2028 geplant 2G bleibt bis dahin als Basisnetz aktiv
Vodafone bis September 2028 geplant übergang bis zum Herbst 2028
Telefónica O2 noch offen in Prüfung kein Enddatum kommuniziert

Warum ein einfaches Update oft nicht reicht

Die eCall-Einheit sitzt tief im Fahrzeugnetzwerk. Sie kommuniziert über CAN, LIN und mit dem Airbag-Steuergerät. Tauscht die Werkstatt das 2G-Modul gegen ein 4G-Modul, braucht die Einheit passende Antennen, eine Notstromversorgung, eine Typfreigabe und Software, die zur Bordelektronik passt. Viele ältere Plattformen unterstützen NG-eCall über LTE/IMS nicht. Hersteller müssten teure Nachrüstkits entwickeln und zulassen. Für Volumenmodelle lohnt das eher, für Nischenfahrzeuge selten.

Nachrüsten klingt einfach, scheitert in der Praxis aber an Zulassung, Integration und Kosten.

Manche Fahrzeuge bekommen ein Software-Update, das eCall über 4G aktiviert. Andere benötigen eine neue Telematik-Box. Bei wieder anderen endet der Support. Ohne Herstellerlösung bleibt nur die Hoffnung auf eine regulatorische Übergangsregel.

Was Verbände und Politik jetzt fordern

Der Verband der Automobilindustrie drängt auf längere 2G-Betriebszeiten, idealerweise bis zu 15 Jahre. So überbrückt die Branche den Lifecycle der verbauten Hardware. Prüfverbände wollen eine Klarstellung: Fällt eCall wegen fehlender 2G-Versorgung aus, soll das nicht automatisch die Plakette kosten. Politik und Netzbetreiber müssen einen Korridor schaffen, der Sicherheit und Rechtssicherheit verbindet.

Was du heute prüfen solltest

Du kannst schon vor der nächsten HU handeln. So senkst du dein Risiko und planst Kosten ein.

  • Fahrzeughandbuch prüfen: Welche Funktechnik nutzt dein eCall-Modul laut Herstellerangabe.
  • Service anfragen: Beim Markenbetrieb nach Softwareständen, Serviceaktionen und möglichen TCU-Tauschs fragen.
  • eCall-Test durchführen: Viele Fahrzeuge bieten einen Systemtest über das Infotainment. Nicht den Notruf auslösen.
  • HU-Termin timen: Wenn dein Netzbetreiber erst im Herbst 2028 abschaltet, wähle den HU-Termin davor.
  • Kulanz sichern: Bei jungen Fahrzeugen nach Gewährleistung, Kulanz oder Rückrufaktionen fragen.
  • Versicherung informieren: Nachfragen, ob eine eCall-Störung vertragliche Pflichten berührt.

Was passiert bei einem Unfall ohne funktionierenden eCall

Du kannst weiterhin selbst 112 wählen. Moderne Smartphones lösen in vielen Fällen einen eigenen Notruf aus. Der gesetzlich geforderte automatische Fahrzeugnotruf bleibt trotzdem ausgefallen. Rettungsleitstellen erhalten dann keine Fahrzeugdaten und keine Fahrtrichtung aus dem Auto. Das kostet Minuten, wenn niemand telefonieren kann.

Technik der nächsten Generation

NG-eCall über LTE/IMS überträgt Daten schneller und zuverlässiger. Systeme können perspektivisch Bilder schicken und zusätzliche Sensordaten liefern. Die Leitstellen rüsten ihre Infrastruktur bereits um. Fahrzeuge, die diese Technik ab Werk beherrschen, bleiben unberührt. Besitzer profitieren von stabileren Verbindungen und kürzeren Aufbauzeiten.

Recht und Praxis: was realistisch ist

Ein allgemeiner 2G-Aufschub bis 2043 erscheint unwahrscheinlich. Netzbetreiber betreiben alte Technik teuer. Wahrscheinlicher ist ein gestaffelter Rückbau, regionale Übergänge und eine befristete Ausnahmeregel für die HU. Prüforganisationen könnten den eCall-Ausfall dokumentieren, die Plakette aber vergeben, solange das Fahrzeug sonst verkehrssicher fährt. Hersteller steuern parallel Software- und Hardwarelösungen für Volumenmodelle aus.

So kalkulierst du mögliche Kosten

Rechne für eine Wiedervorführung nach HU mit einer Zusatzgebühr im niedrigen zweistelligen Bereich. Ein Software-Update fällt oft im Wartungspreis unter. Der Tausch einer Telematik-Box kann Material, Einbau und Codierung im drei- bis vierstelligen Bereich kosten. Werkstätten kalkulieren je nach Modell, Ersatzteilverfügbarkeit und Arbeitszeit sehr unterschiedlich. Frage immer vorab nach einem verbindlichen Kostenvoranschlag.

Noch zwei Punkte, die du kennen solltest

Datenschutz: eCall sendet keine Bewegungsprofile. Das System bleibt inaktiv, bis Sensoren einen schweren Unfall melden oder du manuell auslöst. Dann gehen rund 140 Byte mit Standort und Fahrzeugdaten an die Rettungsleitstelle. Danach trennt das System die Verbindung.

Technische Prüfung: Viele Fahrzeuge zeigen eCall-Fehler dezent im Kombiinstrument. Ein gelbes Symbol, ein Hinweis im Bordcomputer oder ein Eintrag im Fehlerspeicher weist auf ein Problem hin. Halte die Hinweise fest und bring sie mit zum Service. So sparst du Zeit und Diskussionen.

2 thoughts on “Ab 2028 fällt 2G weg: trifft dich das TÜV-Aus für 5,5 millionen autos – was kostet dich das?”

  1. sofianeoracle4

    Concrètement, ça va me coûter combien si mon eCall est bloqué en 2G? Vous parlez de “trois à quatre chiffres”: on est plutôt vers 300–500 € ou 1 000–1 500 €? Et est-ce que le constructeur prend quelque chose en charge si ce n’est pas une panne mais l’arrêt réseau?

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