Viele Rentner hoffen auf mehr Luft im Portemonnaie. Doch wer arbeitet, trifft auf Regeln, Prozentsätze, Fristen und neue Pflichten.
Die Merz-Regierung hat den Weg für eine Aktivrente bereitet: Bis zu 2000 Euro monatlich zusätzlich verdienen, ohne darauf Einkommensteuer zu zahlen. Der Start ist für den 1. Januar 2026 geplant. Klingt großzügig, doch auf dem Lohnzettel stehen weiterhin Beiträge für Kranken- und Pflegeversicherung. Entscheidend ist daher die Frage, wie viel tatsächlich auf dem Konto ankommt.
Was die aktivrente verspricht
Wer bereits eine Altersrente bezieht und weiter arbeitet, soll künftig bis zu 2000 Euro monatlich steuerfrei hinzuverdienen dürfen. Das Ziel: mehr Bereitschaft zur Arbeit im Alter und ein spürbarer finanzieller Anreiz.
Arbeit bleibt freiwillig. Arbeitgeber führen Sozialbeiträge ab, und Beschäftigte können wählen, ob sie zusätzlich freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Diese Wahl wirkt sich direkt auf das Netto aus – und später auf die Rentenhöhe.
Steuerfrei heißt nicht abgabenfrei: Auf den 2000-euro-bonus werden Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung fällig.
So viel bleibt vom 2000-euro-bonus
Nach aktueller Lesart fallen für den steuerfreien Zuverdienst Beiträge zur Pflegeversicherung an. Bei der Krankenversicherung wird mit dem vollen allgemeinen Satz gerechnet; strittig war zuletzt, ob der ermäßigte Satz greifen könnte. Finanzexperten kalkulieren konservativ mit dem vollen Satz und einem durchschnittlichen Zusatzbeitrag der Krankenkassen.
Aus dieser Annahme ergibt sich für viele Erwerbstätige im Ruhestand eine Abgabenquote von etwa 10,35 Prozent. Bei 2000 Euro brutto sind das rund 207 Euro Beiträge. Netto verbleiben damit etwa 1793 Euro.
Richtwert für Eltern: Aus 2000 euro werden rund 1793 euro netto. Je nach Kasse kann es etwas mehr oder weniger sein.
Bei kinderlosen Versicherten liegt der Pflegebeitrag höher. Daraus resultiert eine Abgabenquote von etwa 10,9 Prozent. Bei 2000 Euro werden dann rund 219 Euro abgezogen, es bleiben ungefähr 1781 Euro.
Rechnerische szenarien im überblick
| Szenario | Abgabequote (ca.) | Abzug bei 2000 € | Netto bei 2000 € |
|---|---|---|---|
| Eltern, durchschnittlicher Zusatzbeitrag (2,5 %) | 10,35 % | 207 € | 1.793 € |
| Kinderlos, durchschnittlicher Zusatzbeitrag (2,5 %) | 10,95 % | 219 € | 1.781 € |
| Eltern, niedriger Zusatzbeitrag (z. B. 1,6 %) | ca. 9,45 % | ca. 189 € | ca. 1.811 € |
Die Spanne erklärt sich aus den unterschiedlichen Zusatzbeiträgen der Krankenkassen und dem Pflegebeitrag, der bei Kinderlosen höher ausfällt. Der steuerfreie Bonus erhöht übrigens nicht den Steuersatz auf andere Einkünfte wie die laufende Rente.
Welche beiträge konkret anfallen
Bei der Pflegeversicherung gilt für arbeitende Rentner der volle Beitragssatz; kinderlose Versicherte zahlen einen Zuschlag. In der Krankenversicherung wird mit dem allgemeinen Satz kalkuliert. Ob der ermäßigte Satz Anwendung findet, war zuletzt offen. Wer den vollen Satz zahlt, hat Anspruch auf Krankengeld.
- Pflegeversicherung: voller Beitrag, Zuschlag für Kinderlose.
- Krankenversicherung: allgemeiner Beitragssatz plus Zusatzbeitrag der Kasse.
- Kein Einkommensteuerabzug auf den Bonus bis 2000 Euro, aber Sozialabgaben bleiben.
Freiwillig in die rente einzahlen – lohnt sich das?
Arbeitgeber zahlen auf den Lohn Rentenbeiträge. Beschäftigte im Rentenbezug dürfen zusätzlich freiwillig den eigenen Beitrag leisten. Das senkt das aktuelle Netto, erhöht aber die spätere Rente. Wer von 2000 Euro 9,3 Prozent in die Rentenversicherung einzahlt, bekommt rund 186 Euro weniger ausgezahlt – und erwirbt zusätzliche Rentenansprüche, die ab der nächsten Anpassung wirksam werden.
Die Höhe des späteren Rentenplus hängt vom Jahresverdienst und den allgemeinen Rentenwerten ab. Ein grober Richtwert: Aus nennenswerten Zusatzbeiträgen über ein Jahr können monatlich einige Dutzend Euro mehr Rente resultieren. Das lohnt sich vor allem bei längerer Weiterarbeit.
Mehr netto heute oder mehr rente morgen: Die freiwillige einzahlung ist eine strategische entscheidung.
Was der staat kalkuliert – und was strittig bleibt
Der Plan kostet den Staatshaushalt laut interner Berechnungen rund 890 Millionen Euro pro Jahr, vor allem zwischen 2026 und 2030. Etwa 134 Millionen Euro treffen die Kommunen. Gleichzeitig erwarten Politik und Kassen zusätzliche Beitragseinnahmen, weil mehr Ältere sozialversicherungspflichtig arbeiten.
Ob die Rechnung aufgeht, hängt von der Zahl der tatsächlich zusätzlich Erwerbstätigen ab. In der Forschung kursiert ein Schwellenwert von grob 75.000 zusätzlichen Arbeitskräften, ab dem sich ein fiskalischer Nettoeffekt einstellen könnte. Ökonomen warnen, dass finanzielle Anreize allein selten reichen. Arbeitsbedingungen, Sinn, Gesundheit und Weiterbildung entscheiden oft stärker darüber, ob Menschen im Ruhestand noch einmal anpacken.
Drei beispiele aus der praxis
fall 1: rentnerin mit kind, durchschnittliche kasse
Brutto 2000 Euro, Abgabenquote 10,35 Prozent. Abzug 207 Euro. Ausgezahlt werden 1793 Euro. Keine zusätzliche Steuer auf den Bonus.
fall 2: kinderloser rentner, durchschnittliche kasse
Brutto 2000 Euro, Abgabenquote rund 10,95 Prozent. Abzug 219 Euro. Ausgezahlt werden 1781 Euro. Der höhere Pflegebeitrag macht den Unterschied.
fall 3: freiwillige einzahlung in die rentenkasse
Ausgehend von Fall 1: Zusätzlich 9,3 Prozent Rentenbeitrag des Beschäftigten (186 Euro). Netto 1607 Euro. Das führt in den Folgejahren zu einem kleinen, dauerhaften Rentenplus.
Fristen, fehlerquellen, entscheidungshilfen
- Starttermin: Geplanter Beginn am 1. Januar 2026. Arbeitsverträge rechtzeitig prüfen.
- Krankenkasse: Zusatzbeitrag vorab erfragen; er beeinflusst Ihr Netto spürbar.
- Pflegebeitrag: Kinderlosenzuschlag einkalkulieren; Eltern profitieren von niedrigeren Sätzen.
- Rentenversicherung: Entscheidung über freiwillige Beiträge bewusst treffen; kurzfristig weniger Netto, langfristig höherer Anspruch.
- Krankengeld: Anspruch besteht bei vollem KV-Satz – Absicherung bei längerer Krankheit.
- Sozialleistungen: Wer Grundsicherung bezieht, muss mit Anrechnungen rechnen; der Zuverdienst kann Leistungen mindern.
- Steuer: Der Bonus ist bis 2000 Euro steuerfrei und beeinflusst nicht den Steuersatz auf die Rente.
Wie sie ihren persönlichen netto-bonus abschätzen
Nehmen Sie als Basis die 2000 Euro. Ziehen Sie je nach Kasse zwischen rund 9,5 und 11 Prozent für Kranken- und Pflegeversicherung ab. Prüfen Sie, ob Sie freiwillig in die Rentenversicherung einzahlen möchten; dann sinkt das aktuelle Netto um zusätzlich 9,3 Prozent des Bruttolohns. Bei niedrigeren Monatslöhnen skaliert der Abzug proportional. Wer weniger als 2000 Euro verdient, zahlt entsprechend geringere Beiträge – die Abgabenquote bleibt ähnlich.
Wer öfter krankheitsbedingt ausfällt, profitiert tendenziell vom Krankengeldanspruch beim vollen KV-Satz. Wer sehr gesund ist und verlässlich arbeitet, fokussiert eher das höhere Monatsnetto. Beide Aspekte gehören in die Abwägung.
Was über geld hinaus zählt
Der Bonus erleichtert den Einstieg, ersetzt aber nicht gute Rahmenbedingungen. Flexible Arbeitszeiten, körperlich passende Tätigkeiten, Weiterbildung und Prävention entscheiden häufig darüber, ob der Job im Ruhestand machbar bleibt. Unternehmen, die diese Punkte ernst nehmen, erhöhen die Chance, dass die Aktivrente am Ende mehr ist als eine Zahl auf dem Lohnzettel.



Si c’est “exonéré d’impôt”, pourquoi on verse toujours la maladie et la dépendance ? Au final on parle de 10–11% d’abgaben, donc ~1.781 à 1.793€ net. J’ai bien comprit que le taux de la caisse change tout ?
2000€ brut et à la fin c’est 1.793 — la magie de la fiche de paie. On dirait un tour de Merz, sans lapin mais avec contributions invisibles. Je ris jaune.