Heizung entlüften und reparieren: 7 Schritte, 5 Fehler – sparen Sie bis zu 180 € und bleiben warm?

Heizung entlüften und reparieren: 7 Schritte, 5 Fehler – sparen Sie bis zu 180 € und bleiben warm?

Die Heizung gluckert, der Verbrauch steigt, die Räume bleiben lau. Was steckt dahinter – und was hilft Ihnen jetzt wirklich?

Wir zeigen, wie Sie Luft aus Heizkörpern holen, Druck prüfen, kleine Defekte beheben und teure Einsätze vermeiden – Schritt für Schritt.

Warum Heizkörper jetzt Probleme machen

Zu Beginn der Heizperiode sammelt sich Luft im System. Sie bremst den Wasserdurchfluss, verursacht Geräusche und kühlt Flächen aus. Der Brenner läuft länger, die Kosten steigen. In Mehrfamilienhäusern kommen falscher Druck, klemmende Thermostatventile und Schmutzablagerungen hinzu.

Gluckernde Heizkörper verschwenden Energie. Wer entlüftet und den Anlagendruck prüft, senkt den Verbrauch oft spürbar.

Schritt für Schritt: so entlüften Sie richtig

Vorbereitung

  • Entlüftungsschlüssel oder passender Schraubendreher
  • Kleiner Becher und saugfähiges Tuch
  • Arbeitszeit pro Heizkörper: 3–5 Minuten

Reihenfolge

Beginnen Sie am Heizkörper, der dem Wärmeerzeuger am nächsten liegt, und arbeiten Sie sich zu den weiter entfernten. In Häusern mit mehreren Etagen entlüften Sie unten zuerst, oben zuletzt.

Durchführung

  • Heizung auf Betriebstemperatur bringen, dann die Umwälzpumpe ausschalten. Warten Sie 30–60 Minuten.
  • Thermostat des ersten Heizkörpers auf Stufe 5 stellen.
  • Becher unter das Entlüftungsventil halten, Ventil vorsichtig um eine Vierteldrehung öffnen.
  • Hören Sie auf das Zischen: Zuerst strömt Luft, dann tritt gleichmäßig Wasser aus.
  • Sobald Wasser ohne Luftblasen kommt, Ventil zudrehen. Tuch nutzen, Tropfen aufnehmen.
  • Nächsten Heizkörper entlüften. Zum Schluss Pumpe einschalten und Funktion prüfen.

Öffnen Sie das Ventil nur minimal. Ein Vierteldreh genügt – so vermeiden Sie Schäden am Ventil und Wasseraustritt.

Ohne Pumpenstopp: was Mieter tun können

Sie haben keinen Zugriff auf die Zentralheizung? So reduzieren Sie Strömung während des Entlüftens in Ihrer Wohnung:

  • Alle Thermostate in der Wohnung auf 0 stellen, 20–30 Minuten warten.
  • Nur den zu entlüftenden Heizkörper auf Stufe 5 drehen und entlüften.
  • Heizkörper danach wieder auf Wunschtemperatur einstellen, mit dem nächsten fortfahren.

Rechnen Sie mit etwas spritzenderem Wasser. Becher und Tuch bereithalten. Bei starken Geräuschen oder wiederkehrender Luft den Hausmeister oder die Verwaltung informieren.

Druck prüfen und bei Bedarf Wasser nachfüllen

Werden Heizkörper nach dem Entlüften nicht warm, fehlt oft Anlagenwasser. Prüfen Sie das Manometer am Kessel: Im kalten Zustand liegen viele Anlagen zwischen 1,2 und 1,8 bar. Unter 1,0 bar fällt die Leistung häufig ab.

Symptom Wahrscheinliche Ursache Maßnahme Richtwert Kosten
Heizung bleibt lauwarm Luft im Radiator Alle Heizkörper entlüften 0–5 € (Schlüssel)
Nach Entlüften weiter kalt Niedriger Anlagendruck Wasser bis Sollbereich nachfüllen 0–10 € (Füllschlauch)
Ein Heizkörper kalt Klemmendes Thermostatventil Ventilstift lösen, ggf. Kopf tauschen 15–40 € (Thermostatkopf)
Druck fällt immer wieder Defektes Ausdehnungsgefäß Fachbetrieb prüfen lassen 150–350 €
Starkes Rauschen Zu hoher Volumenstrom Voreinstellung am Rücklauf reduzieren 0 € (mit Ahnung), sonst Service

Nachfüllen gelingt über die Füllarmatur der Anlage. Achten Sie auf die Trinkwasserschutz-Vorgaben und die Herstellerhinweise. Füllen Sie langsam, beobachten Sie das Manometer und stoppen Sie, sobald der Zielbereich erreicht ist. Danach erneut kurz entlüften, Druck noch einmal kontrollieren.

Kleine Reparaturen, die wirklich helfen

Klemmendes Thermostatventil lösen

  • Thermostatkopf abdrehen.
  • Den freiliegenden Ventilstift prüfen: Er muss federnd 2–3 mm beweglich sein.
  • Sitzt er fest, mit einer Zange ganz leicht anklopfen und mehrfach hineindrücken, bis er gleitet.
  • Kopf wieder montieren.

Entlüftungsventil und Dichtungen

Tropft das Entlüftungsventil, hilft oft ein vorsichtiges Nachziehen. Bleibt es undicht, ersetzt der Fachbetrieb das Ventil. Für geübte Heimwerker gilt: Ventiltausch nur bei druckloser, abgesperrter Anlage und mit passender Dichtung. Sonst besteht Leckgefahr.

Schlamm im Heizkörper

Kaltzonen trotz korrektem Druck deuten auf Ablagerungen hin. Spülen einzelner Heizkörper und ein Schmutzfänger im Rücklauf stellen die Zirkulation wieder her. Bei älteren Anlagen lohnt sich ein hydraulischer Abgleich; er verteilt Heizwasser effizient und reduziert Strömungsgeräusche.

Mieter, Vermieter, Zuständigkeit

Der Vermieter muss eine ausreichende Beheizung ermöglichen. Tagsüber gelten in der Praxis etwa 20–22 °C als Richtwert.

Mieter dürfen in ihrer Wohnung Heizkörper entlüften und Thermostatköpfe tauschen. Arbeiten an der zentralen Anlage – Pumpe, Kessel, Füllarmatur – gehören in die Hand des Eigentümers beziehungsweise des beauftragten Betriebs. Fällt die Heizung trotz Meldung aus, dokumentieren Sie Temperaturen in den Räumen und informieren Sie die Hausverwaltung zeitnah.

Was das Entlüften wirklich bringt

  • Energie: Entlüftete Heizkörper übertragen Wärme gleichmäßiger. Kurzfristig sind 1–5 % weniger Verbrauch möglich.
  • Komfort: Räume werden schneller warm, Thermostate regeln sauberer.
  • Kosten: Wer unnötige Serviceeinsätze vermeidet, spart leicht 80–150 € pro Stunde Handwerkerkosten.
  • Haltbarkeit: Weniger Luft bedeutet weniger Korrosion im System.

Sicherheit und Grenzen

Arbeiten Sie langsam, tragen Sie Handschuhe, und rechnen Sie mit heißem Wasser. Drehen Sie nie an Gasarmaturen, verändern Sie keine Sicherheitseinrichtungen und öffnen Sie keine Bauteile, die Sie nicht kennen. Riecht es nach Gas oder fällt der Druck ständig: sofort den Fachbetrieb rufen.

Praktische Extras, die sich lohnen

Automatische Entlüfter für einzelne Heizkörper kosten meist 10–30 € und reduzieren Luftprobleme merklich. Ein Magnetit- oder Schmutzfilter schützt Pumpen und Ventile. Prüfen Sie außerdem die Heizkurve Ihrer Regelung: Schon 1 Kelvin niedriger Raum-Sollwert spart rund 6 % Heizenergie.

Wann, wie oft, wie lange

Planen Sie das Entlüften einmal jährlich vor dem 1. Oktober ein. In Häusern mit vielen Heizkörpern lohnt ein fester Termin im Kalender. Für eine 3‑Zimmer‑Wohnung reichen meist 20–30 Minuten. Notieren Sie Druckwerte vor und nach der Arbeit – so erkennen Sie Trends und handeln rechtzeitig.

Noch zwei hilfreiche Kniffe

Testen Sie nach dem Entlüften die Oberflächentemperatur: Oben warm, unten kühler ist normal. Bleiben Flächen diagonal kalt, liegt ein Durchflussproblem vor. Und: Wenn Heizkörper rauschen, drosseln Sie am Rücklaufventil minimal – das beruhigt das System und spart Strom an der Pumpe.

2 thoughts on “Heizung entlüften und reparieren: 7 Schritte, 5 Fehler – sparen Sie bis zu 180 € und bleiben warm?”

  1. Danke für die klare Schritt‑für‑Schritt‑Anleitung. Eine Rückfrage: Muss die Umwälzpumpe wirklich 30–60 Minuten aus sein, oder reichen bei kleineren Anlagen 10–15? Ich will nicht alles auskühlen lassen. Und: Entlüfungs­schlüssel – passt da jeder, oder gibt’s Unterschiede? Habe so einen flachen aus dem Baumarkt.

  2. sophiepassion3

    „Bis zu 180 € sparen“ klingt mir sehr marketinglastig. Bei meiner alten Gastherme hat entlüften zwar die Geräusche beseitigt, aber am Verbrauch seh ich kaum Unterschied. Liegt das eher am fehlenden hydraulischen Abgleich? Was sind realistische Werte ohne weitere Maßnahmen?

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