Viele Bankkundinnen und -kunden blicken heute auf neue Hinweise beim Überweisen. Kleine Tippfehler könnten teuer werden.
Wer Geld schickt, sieht jetzt vor dem Absenden eine Ampel. Dahinter steckt eine EU-Vorgabe, die Namen und IBAN abgleicht.
Was ab heute für alle gilt
Seit dem 9. Oktober prüfen Banken in der EU, ob der eingegebene Empfängernamen mit der IBAN zusammenpasst. Das Ergebnis zeigt ein Ampelsystem: grün, gelb oder rot. Die Prüfung läuft im Onlinebanking, in Apps und bei Überweisungen in der Filiale. Ziel ist es, Fehlüberweisungen zu vermeiden und Betrugsmaschen einzudämmen.
Die Ampel verhindert keine Überweisung. Sie warnt. Wer trotz Rot überweist, trägt das Risiko vollständig.
So funktioniert die Ampelprüfung
- Grün: Name und IBAN stimmen ausreichend überein. Sie können ohne Korrektur senden.
- Gelb: Es gibt Abweichungen. Meist sind es Tippfehler oder Abkürzungen. Ein Namensvorschlag erscheint.
- Rot: Keine Übereinstimmung. Prüfen Sie die Daten oder brechen Sie ab.
Einige Institute zeigen statt Farben Symbole wie Häkchen, Ausrufezeichen oder Emojis. Inhaltlich ist die Bewertung identisch.
Typische Fälle und was die Ampel daraus macht
Die Prüfung nutzt Algorithmen, die Schreibweisen und häufige Vertipper erkennen. Bindestriche, Sonderzeichen oder unterschiedliche Reihenfolgen werden oft toleriert. Ein Beispielset:
| Eingegebener Name | Name beim Empfängerkonto | Ampel |
|---|---|---|
| Erika Schneider | Erika Schneider | Grün |
| E. Schneider | Erika Maria Schneider | Gelb |
| Eric Schneidr | Erik Schneider | Gelb |
| Bäckerei Suess KG | Bäckerei Süß KG | Gelb |
| Autoteile Meier GmbH | Meier Autoteile GmbH | Rot |
| Verein Kinderhilfe | Kinderhilfe e.V. | Gelb |
| Max Müller | Maria Müller | Rot |
Gelb heißt: kurz korrigieren, dann senden. Rot heißt: stoppen, verifizieren, erst danach zahlen.
Warum die EU die Empfängerprüfung einführt
Die Verknüpfung von IBAN und Name erhöht die Hürde für Betrüger. Phishing, falsche Rechnungen oder umgeleitete Daueraufträge leben von unbemerkten Fehlüberweisungen. Die Warnung vor dem Absenden schafft eine zusätzliche Kontrollschicht – für Sofort- und Standardüberweisungen. Banken und Zahlungsdienstleister mussten ihre Systeme anpassen und den Abgleich technisch automatisieren.
Gilt die Prüfung auch auf Papier?
Ja. Bei beleghaften Überweisungen in der Filiale wird die Abfrage vor Ort ausgelöst. Das setzt Anwesenheit während der Öffnungszeiten voraus. In den Briefkasten geworfene Belege können nicht automatisch geprüft werden. Wer solche Überweisungen nutzt, sollte vorher mit der Bank klären, wie die Prüfung nachgeholt wird.
Was Sie bei Rot konkret tun sollten
- Holen Sie die Originaldaten aus der sicheren Quelle: Rechnung, Kundenportal, Vertragsunterlagen.
- Vergleichen Sie IBAN und Namen Zeichen für Zeichen. Achten Sie auf Zahlendreher und verwechselte Buchstaben.
- Fragen Sie beim Empfänger nach. Unternehmen haben oft einen offiziellen Kontonamen, der vom Markenauftritt abweicht.
- Nutzen Sie vorhandene Vorlagen nur, wenn diese aktuell sind. Aktualisieren Sie alte Einträge.
- Brechen Sie die Zahlung ab, wenn Zweifel bleiben. Zahlen Sie nie „auf Verdacht“.
Wenn doch Geld falsch überwiesen wurde
Handeln Sie sofort. Melden Sie der Bank eine Fehlüberweisung und bitten Sie um Rückruf der Zahlung. Bei SEPA-Überweisungen kann das gelingen, solange der Betrag nicht weitertransferiert oder abgehoben wurde. Die Bank kontaktiert die Empfängerbank. Parallel sollten Sie den Empfänger selbst anschreiben. Bei Betrugsverdacht kommt eine Anzeige in Betracht.
Je schneller Sie reagieren, desto höher die Chance auf Rückholung. Stunden zählen, nicht Tage.
Datenschutz, Kosten, Sonderfälle
Die Abfrage liefert keine personenbezogenen Zusatzdaten. Sie bestätigt nur den Grad der Übereinstimmung und zeigt gegebenenfalls eine korrigierte Schreibweise. Die vollständige Identität des Kontoinhabers wird nicht offengelegt.
Für Verbraucher sind zusätzliche Entgelte für die Prüfung nicht vorgesehen. Die gewohnten Gebührenmodelle für Überweisungen bleiben bestehen.
Bei Unternehmen mit langen Rechtsformen (zum Beispiel „GmbH & Co. KG“) kann die Prüfung gelb anzeigen, wenn die Kurzform eingegeben wurde. Viele Systeme akzeptieren gängige Abkürzungen. Handelsnamen, die vom Kontonamen abweichen, führen häufiger zu Gelb oder Rot.
Umlaute, Sonderzeichen und internationale Zahlungen
Umlaute wie ä, ö, ü werden in der Regel erkannt, auch wenn Sie stattdessen ae, oe, ue verwenden. Bindestriche, Kommas und kaufmännisches Und werden häufig toleriert. Bei Auslandsüberweisungen außerhalb des SEPA-Raums greift die neue Prüfung nicht zwingend; die Hinweise beziehen sich vor allem auf SEPA-Überweisungen in Euro.
Was die Ampel nicht leistet
- Sie prüft nicht, ob der Empfänger berechtigt ist, Geld für eine Leistung zu erhalten.
- Sie erkennt keine fingierten Rechnungen, wenn IBAN und Name eines Betrügers zusammenpassen.
- Sie ersetzt keine Sorgfalt: Vertragsdaten und Rechnungsnummern müssen weiterhin geprüft werden.
Die Ampel prüft Zuordnung von Name und IBAN – nicht die Wahrheit einer Geschichte oder eines Anrufs.
Praxis: So stellen Sie Ihr Überweisen jetzt um
Speichern Sie häufig genutzte Empfänger als Vorlage mit vollständigem Kontonamen. Prüfen Sie Ihre bestehenden Vorlagen und ersetzen Sie veraltete IBANs. Für Unternehmen: Aktualisieren Sie die Zahlungsdaten in Rechnungs-PDFs und auf Ihrer Website exakt so, wie das Konto geführt wird. Schultern Sie die Verantwortung zentral: Wer Zahlungen freigibt, sollte die Ampelbewertung dokumentieren, etwa per Screenshot in der Buchhaltung.
Tipps für weniger Gelb im Alltag
- Nutzen Sie den offiziellen Firmennamen aus dem Impressum oder Handelsregister.
- Schreiben Sie Vornamen aus, vermeiden Sie Initialen, wenn möglich.
- Übernehmen Sie IBAN und Name per Kopieren statt Abtippen.
- Bei Vereinen die exakte Form „e.V.“ verwenden.
Wenn die Prüfung „nicht möglich“ meldet
Technische Störungen kommen vor. Starten Sie die Abfrage erneut oder versuchen Sie es später. Bei wiederholtem Ausfall kontaktieren Sie Ihre Bank. Senden Sie in dieser Situation keine großen Beträge an neue Empfänger, solange die Zuordnung nicht bestätigt wurde.
Worauf sich Kundinnen und Kunden einstellen sollten
Der zusätzliche Schritt kostet wenige Sekunden, spart im Zweifel aber viel Ärger. Die Fehlerquote bei neuen Empfängern dürfte sinken. Gleichzeitig steigt die Transparenz: Drei Farben liefern eine klare Entscheidungshilfe. Wer regelmäßig überweist, passt seine Abläufe einmalig an und profitiert dauerhaft.
Zusätzlicher Hinweis für den Alltag: Testen Sie bei neuen Zahlungspartnern einen kleinen Betrag, bevor Sie hohe Summen senden. Hinterlegen Sie danach die verifizierte Vorlage. So kombinieren Sie die neue Ampel mit einem wirkungsvollen Sicherheitsmechanismus.



Sind meine 1.000 Euro bei einem Namenfehler wirklich in Gefahr? Wenn die Ampel Rot zeigt und ich trotzdem überweise, hab ich dann null Chance auf Rückholung?