RBB ändert programm: 2 filme, 1 gespräch, 100 jahre konrad wolf – bist du um 23:30 dabei?

RBB ändert programm: 2 filme, 1 gespräch, 100 jahre konrad wolf – bist du um 23:30 dabei?

Ein öffentlich-rechtlicher Sender räumt kurzfristig sein Abendprogramm um. Ein kultureller Anlass bewegt viele, andere müssen umplanen.

Der RBB würdigt den 100. Geburtstag des Regisseurs Konrad Wolf und stellt den Samstagabend kurzfristig um. Statt der ursprünglich vorgesehenen Ausstrahlungen rückt ein Schwerpunkt mit Film, Gesprächsrunde und Archivmaterial in den Vordergrund. Der Wechsel betrifft den späten Abend und dürfte vor allem Filmfans in Berlin und Brandenburg ansprechen.

Warum der wechsel jetzt kommt

Konrad Wolf hätte am 20. Oktober 2025 seinen 100. Geburtstag gefeiert. Der RBB nimmt das Jubiläum zum Anlass, sein Programm unter dem Label „Aus aktuellem Anlass“ anzupassen. Der Sender stellt eine prägende Stimme des DDR-Films in den Mittelpunkt und setzt auf Werke, die seine Handschrift zeigen oder seine Wirkung einordnen.

Am Samstag, 18. Oktober 2025, rückt der RBB Konrad Wolf ins Zentrum – statt des ursprünglich geplanten Programms.

Die Entscheidung folgt einem klaren kulturpolitischen Auftrag: Relevante Ereignisse aus Geschichte und Gegenwart sollen im linearen Fernsehen sichtbar werden. Gerade bei filmhistorischen Themen bietet sich der späte Abend an, weil dort längere Formate Platz finden.

So sieht der abend im RBB aus

Herzstück ist der Antikriegsfilm „Ich war neunzehn“ von 1967. Das Drehbuch schrieb Wolfgang Kohlhaase, die Inszenierung trägt die Handschrift von Konrad Wolf. Der RBB zeigt den Klassiker zur besten Spätzeit und ergänzt ihn durch Gespräch und Dokumentation.

  • 23:30 Uhr: „Ich war neunzehn“ (1967), Drehbuch: Wolfgang Kohlhaase, Regie: Konrad Wolf.
  • Im Anschluss: Filmgespräch mit „Kino King“ Knut Elstermann. Gäste: Jaecki Schwarz, Matti Geschonneck, Eberhard Geick.
  • Danach: Dokumentation aus dem Jahr 1977 als Abschluss des Themenabends.

„Ich war neunzehn“ läuft am Samstag um 23:30 Uhr im RBB – gefolgt von einer aktuellen Retrospektive und einer Doku.

Warum „ich war neunzehn“ heute zählt

Der Film nähert sich dem Kriegsende aus einer ungewöhnlichen Perspektive: Ein junger Deutscher, der mit der Roten Armee nach Berlin zurückkehrt, trifft auf Täter, Mitläufer und Zweifel. Die Figur blickt nicht von außen zu, sondern verhandelt Herkunft, Schuld und Verantwortung in Situationen ohne einfache Antworten. Diese Perspektive bleibt relevant, weil sie nicht die Pose, sondern das Ringen um Haltung zeigt.

Viele Zuschauer kennen die großen Bilder des Kriegsendes. „Ich war neunzehn“ interessiert sich für die Zwischentöne: Das Nebeneinander von Befreiung und Sprachlosigkeit, das Suchen nach Verständigung in einem zerstörten Land. Genau diese Ambivalenzen machen die Sichtweise von Konrad Wolf zeitlos – und erklären, warum der Film immer wieder in Programmschienen öffentlicher Sender auftaucht.

Wer war konrad wolf

Konrad Wolf zählt zu den prägenden Regisseuren der DDR. Als Kind floh er mit seiner Familie vor den Nationalsozialisten nach Moskau. Er schloss sich der Roten Armee an und erlebte 1945 die Befreiung Berlins. Zwischen 1965 und 1982 war er Präsident der Akademie der Künste in Ost-Berlin. Er starb 1982 mit nur 56 Jahren.

Sein letzter Kinofilm „Solo Sunny“ mit Renate Krößner gilt bis heute als moderner Klassiker. Wolf verband künstlerische Ambition mit gesellschaftlicher Debatte. Er suchte Konflikte nicht in Phrasen, sondern in Figuren, Schauplätzen und Blickwinkeln. Das erklärt, warum sein Werk sowohl cineastisch als auch historisch hohe Aufmerksamkeit erhält.

Stimmen und gäste des abends

Jaecki Schwarz wurde als Student unter 80 Bewerbern für die Hauptrolle des Gregor Hecker in „Ich war neunzehn“ ausgewählt. Dieser Auftritt markierte den Start einer langen Karriere vor der Kamera. Im Gespräch mit Knut Elstermann erinnert sich Schwarz an die Dreharbeiten, die Arbeitsweise am Set und an den Ton, den Konrad Wolf setzte.

Der Regisseur Matti Geschonneck und der Kameramann Eberhard Geick ergänzen die Runde. Beide arbeiteten mit Konrad Wolf und können präzise einschätzen, warum seine Filme formal so klar und inhaltlich so mutig wirken. Das Gespräch liefert damit eine Brücke zwischen historischer Produktion und heutiger Rezeption.

Was sich für zuschauer heute ändert

Die Programmänderung betrifft den späten Samstagabend. Wer Aufnahmen geplant hat, sollte die Timer prüfen. Electronic Program Guide (EPG) und Laufbänder im Programm weisen auf Verschiebungen hin. Für die Planung hilft ein kurzer Blick in die aktuelle Programmübersicht des RBB.

  • Timer aktualisieren: Aufnahmezeiten anpassen, Puffer einplanen.
  • Hinweise beachten: Ansagen im Programm und EPG-Meldungen lesen.
  • Wiederholungen im Blick behalten: Spätere Ausstrahlungen sind möglich.

Service: wie sie den abend nachholen

Die ARD-Mediathek bietet Sondersendungen oft zeitlich begrenzt an. Für lizenzierte Spielfilme gelten gesonderte Rechtefenster. Das Gespräch mit Knut Elstermann hat meist bessere Chancen auf eine längere Verfügbarkeit als der Kinofilm. Wer mobil schaut, kann Downloads nutzen, sofern freigeschaltet. Untertitel stehen bei vielen Inhalten bereit; Informationen dazu liefert die jeweilige Sendungsseite im Player.

Ein Tipp für Familien: Prüfen Sie die Altersfreigabe, bevor Jugendliche mitschauen. Späte Sendeplätze bedeuten nicht automatisch ungeeignete Inhalte, aber sie markieren häufig komplexe Themen oder eine höhere dramaturgische Dichte.

Kontext: programmänderungen bei ard-sendern

Öffentlich-rechtliche Sender greifen bei kulturellen Jahrestagen, Todesfällen namhafter Künstler oder staatspolitischen Ereignissen zu der Option „Aus aktuellem Anlass“. Das Verfahren erlaubt schnelle Anpassungen, ohne eine komplette Programmstruktur umzuwerfen. Besonders spätabends lassen sich Schwerpunkte setzen, die dem Thema Raum geben und zugleich das Tagesprogramm nicht zerreißen.

Für Zuschauer bedeutet das Planungsaufwand, bringt aber Mehrwert. Inhaltliche Schwerpunkte schaffen Orientierung, bieten Einordnung und erschließen Archive, die sonst selten den Weg ins lineare Programm finden. Gera­de beim Filmerbe wirkt die Auswahl wie eine Einladung, Geschichte über Geschichten zu erfahren.

Einordnung für filmfans in berlin und brandenburg

Der RBB positioniert den Abend so, dass er mehrere Zielgruppen abholt: Cineastinnen, die nach Kontext suchen, Menschen mit biografischem Bezug zur Stadtgeschichte und Neugierige, die in empfindliche Kapitel deutscher Vergangenheit hineinschauen möchten. Die Kombination aus Spielfilm, Reflexion und Dokument blickt nicht nur zurück, sie fragt nach Wirkung heute.

Wer tiefer gehen möchte, kann den Blick auf Wolfs spätere Arbeiten richten. „Solo Sunny“ zeigt eine selbstbestimmte weibliche Figur in einer Musikerinnen-Biografie, die sich nicht bequem einordnen lässt. Wer Vergleiche ziehen will, achtet auf wiederkehrende Motive: Heimat als Suchbewegung, moralische Bewährung in Grenzsituationen, präzise Milieus statt abstrakter Parolen. Eine eigene Filmsichtung mit Notizen zu Motiven, Figurenbögen und Kameraperspektiven schärft den Blick und macht Unterschiede zwischen den Werken sichtbar.

Praktischer Ansatz für den Abend: Notieren Sie drei Fragen, die der Film bei Ihnen auslöst. Bringen Sie diese ins anschließende Gespräch mit. So entsteht ein roter Faden, der vom Kinobild in die Gegenwart führt. Wer mit mehreren Personen schaut, kann Rollen verteilen: eine Person achtet auf Musik und Ton, eine auf Montage, eine auf Dialogführung. Aus den Beobachtungen entsteht ein kleines, aber fundiertes Protokoll – ein Werkzeug, das bei künftigen Filmabenden nützt.

1 thought on “RBB ändert programm: 2 filme, 1 gespräch, 100 jahre konrad wolf – bist du um 23:30 dabei?”

  1. auroreillusion

    Hâte de (re)découvrir “Ich war neunzehn” à 23:30, et le débat avec Knut Elstermann promet. Belle manière d’honorer Konrad Wolf, merci RBB ! 🙂

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