Im Bad treffen Feuchte, Wärme und Seifenreste aufeinander. Wer täglich duscht, kennt dunkle Ränder und gelbliche Schlieren an Dichtungen.
Dichtungen aus Gummi, Silikon oder PVC sitzen direkt im Spritzwasserbereich. Sie werden von Kalk, Biofilm und Schimmelsporen belastet. Mit einfachen Hausmitteln lässt sich das in kurzer Zeit beheben, ohne die Materialien zu schädigen.
Warum dichtungen so schnell verschmutzen
Warmes Wasser öffnet Poren in Gummi und Silikon. Kalk aus hartem Leitungswasser lagert sich in Mikrorissen ab. Seifenreste bilden zusammen mit Hautfetten einen Film. Darauf setzen sich Schimmelsporen fest. Feuchte Ecken, wenig Luftaustausch und geschlossene Duschtüren beschleunigen das.
Regel: erst sanft reinigen, dann steigern. Zuerst Hausmittel, chemische Reiniger nur als letzte Stufe.
Fünf hausmittel mit anleitung
Diese Mittel greifen die Dichtungen weniger an. Sie lösen Kalk, organische Rückstände und Gerüche. Handschuhe tragen, gut lüften, anschließend immer klar nachspülen und trockenreiben.
Backpulver und natron
- 2 Esslöffel Pulver mit wenig Wasser zu einer Paste verrühren.
- Mit alter Zahnbürste auftragen, 10–15 Minuten wirken lassen.
- Sanft bürsten, gründlich spülen, trockenreiben.
Wirkprinzip: basisch, bindet Gerüche, löst Fettrückstände. Für graue Schleier und leichte Stockflecken geeignet. Waschsoda wirkt stärker, nur punktuell nutzen.
Essiglösung
- Essigessenz mit Wasser 1:3 mischen (1 Teil Essigessenz, 3 Teile Wasser).
- Mit Schwamm auftragen, 5–10 Minuten einwirken, nicht antrocknen lassen.
- Spülen, trocknen. Bei Naturstein in der Nähe vermeiden.
Nie unverdünnten Essig auf gummi geben. Säure kann Material spröde machen.
Zitronensaft oder zitronensäure
- Frischen Saft 1:1 mit Wasser mischen oder 1 TL Zitronensäure in 200 ml Wasser lösen.
- Auftragen, 10 Minuten einwirken, mit weicher Bürste nacharbeiten.
- Spülen, trockenreiben. Angenehmer Frischeduft bleibt.
Zitronensäure entfernt Kalkflecken, hellt leichte Verfärbungen. Auf Aluminiumprofilen vorher an unauffälliger Stelle testen.
Zahnpasta
- Weiße, milde Zahnpasta dünn auftragen.
- Mit Zahnbürste kreisend reinigen, 2–3 Minuten.
- Gründlich abspülen, Restfeuchte abwischen.
Feine Polierstoffe entfernen Flecken von Seifenresten. Für punktuelle Stellen geeignet, nicht großflächig.
Zitronenstein
- Mit feuchtem Schwamm aufnehmen, auf die Dichtung streichen.
- Kurze Einwirkzeit, dann mit Wasser abnehmen.
- Trocknen, um neue Wasserflecken zu vermeiden.
Vielseitiger Allzweckreiniger, oft mit Pflanzenfetten und Zitronensäure. Wirkt gegen Fett- und Kalkfilm, schonend dosieren.
Wenn hausmittel nicht reichen
Sitzen schwarze Punkte tief im Material, können milde chemische Mittel helfen. Schutzhandschuhe, Brille und gute Belüftung sind Pflicht.
- Wasserstoffperoxid 3 %: Wattepad tränken, 10 Minuten auflegen, danach spülen. Bleicht Schimmelflecken, materialschonend.
- Chlorreiniger: nur punktuell, kurze Kontaktzeit, niemals mit Säuren mischen. Danach lange spülen.
- Salmiakgeist (Ammoniak): sehr vorsichtig einsetzen, Dämpfe nicht einatmen, nur bei hartnäckigen Verfärbungen.
Niemals chlorhaltige Reiniger mit essig oder säure mischen. Es entstehen giftige Gase.
Schneller praxisplan für 20 minuten
Ursachen, risiken, materialkunde
Dichtungen bestehen meist aus PVC, Silikon oder EPDM. Säuren greifen ungeschütztes PVC stärker an. EPDM verträgt Säuren besser, mag aber keine öligen Reiniger. Silikon lässt sich mechanisch gut reinigen, verfärbt bei Schimmel schnell. Hartes Wasser (über 14 °dH) fördert Kalkschleier. Wer im Mietvertrag Schimmel vermeiden muss, sollte regelmäßige Pflege dokumentieren.
Vergleich der methoden
| Methode | Mischung | Einwirkzeit | Stärke | Hinweis |
|---|---|---|---|---|
| Backpulver/Natron | Paste mit wenig Wasser | 10–15 Min. | mild | gut gegen Gerüche und Film |
| Essiglösung | 1:3 Essigessenz:Wasser | 5–10 Min. | mild–mittel | nicht unverdünnt auf Gummi |
| Zitronensäure | 1 TL auf 200 ml Wasser | 10 Min. | mittel | vorher Materialtest |
| Zahnpasta | pur, dünn | 2–3 Min. | mild | nur punktuell |
| Zitronenstein | mit feuchtem Schwamm | kurz | mittel | rückstandsfrei abspülen |
Vorbeugen statt schrubben
- Nach jeder Dusche Wasser mit Abzieher entfernen, Dichtungen trockenreiben.
- Duschtür offen lassen, 15 Minuten Fenster kippen oder Lüfter einschalten.
- Raumtemperatur bei 22–23 °C halten, feuchte Luft kann mehr Wasser binden und abführen.
- Einmal pro Woche kurze Pflege mit Natronpaste, einmal pro Monat Entkalkung mit verdünnter Zitronensäure.
- Perlatoren und Duschkopf regelmäßig entkalken, so verringern sich Spritznebel und Ablagerungen.
Feuchte reduzieren, dann verliert schimmel seinen nährboden. Trocknen schlägt jedes mittel.
Wenn dichtungen beschädigt sind
Risse, ausgehärtete Kanten oder blinde, poröse Stellen lassen sich nicht dauerhaft reparieren. Hier hilft nur der Austausch. Ersatzdichtungen gibt es als Meterware oder passgenau für die Duschkabine. Material: oft PVC, seltener Silikon oder Gummi.
- Alte Dichtung abziehen, Nut reinigen, Kalk entfernen.
- Neue Dichtung auf Länge schneiden, bündig aufstecken, Sitz prüfen.
- Mit warmem Wasser geschmeidig machen, dann justieren.
Kostenrahmen: 8–25 Euro je laufendem Meter, je nach Profil. Zeitbedarf: 20–40 Minuten.
Zusatzwissen für den alltag
Wasserhärte prüfen: Beim örtlichen Versorger nachfragen oder Teststreifen nutzen. Je härter das Wasser, desto häufiger kalklösen mit Zitronen- oder Essiglösung. Bei empfindlichen Dichtungen besser auf Natron und mechanische Reinigung setzen.
Gerüche im Ablauf: Wenn der Siphon austrocknet, steigen Kanalgerüche auf. Abhilfe schafft eine Tasse Wasser mit einem Spritzer Spülmittel in den Ablauf. So bleibt der Geruchsverschluss gefüllt, die Dichtung in der Duschecke wird weniger belastet.
Allergien beachten: Chlor- oder Ammoniakdämpfe können Atemwege reizen. Wer empfindlich reagiert, nutzt Peroxid 3 % als punktuelle Schimmelfleck-Behandlung und bleibt bei Hausmitteln mit kurzer Einwirkzeit.



Funktioniert! Backpulver/Natron-Paste + Zahnbürste, 15 Min. gewartet, abgespült – der Schimmer ist weg.
Zahnpasta auf Dichtungen klingt nach Mikrokratzern. Greift das die Oberfläche auf Dauer an? Hat jemand Langzeiterfahrungen (3–6 Monate)?